Es gibt kluge
Menschen, die auf die Reinhaltung der deutschen Sprache achten. Nun, ich bin
ja nur ein kleiner, einfältiger Bär. Aber ich finde, auch die deutsche Sprache
sollte mal gereinigt werden. Wenn man so weitgereist ist wie ich, dann
merkt man nämlich aus dem Blick der anderen, was für eine schwere Sprache hier
gesprochen wird.
Mein Mensch schimpft ja ganz gerne mal über das
Französische. Und zwar über den Unterschied zwischen Schreibweise und
Aussprache. Ich gebe zu, dass ist nicht nur knifflig, das ist unverständlich.
Man muss es lernen, man kann es nicht verstehen. (Und mit dem Lernen hat es
mein Mensch aus Faulheitsgründen nicht so – zensiert.) Wie zum Beispiel die Zählerei. Ich glaube ja, alle Franzosen sind tolle Kopfrechner. Während man in Deutsch zur Zahl 97 "sieben und neunzig" sagt und in Englisch "neunzig sieben" (was mir logisch erscheint), macht der Franzose eine Matheaufgabe daraus. Nämlich "vier zwanzig zehn sieben". Schon komisch, oder?
Aber es gibt auch in
der hiesigen Muttersprache Dinge, die man nicht verstehen kann. Sprecht mal
bitte „wir“, „vier“, „ihr“. Und? Irgendeinen Unterschied bei der Sprechweise
des „i“ gemerkt? Nö. Warum schreibt man es dann mal allein, mal mit „e“ und mal
mit „h“? Das funktioniert auch mit „e“ bei „Tee“ und „Zeh“ oder „Heer“ und
„Wehr“. Nein, Bär“ wird nur in Thüringen wie „Behr“ gesprochen. Das gilt nicht
bei Betrachtungen der deutschen Sprache.
Weitere Beispiele gefällig? Da
wäre das „a“ – „Bar“, Haar“, wahr“. Und mit „u“ geht’s auch: – „Gnu“ und „Kuh“.
Wobei letzteres Wort einen doppelten Sonderfall darstellt. Sagt mal beim
nächsten Gespräch über Kühe nicht „Kuh“ sondern „Q“. Ihr werdet überrascht
sein: Kein Mensch merkt das. Und ihr habt beim Sprechen gleich zwei Buchstaben
gespart.
Verhängnisvoll finde ich die deutsche Neigung zu
zusammengesetzten Substantiven. Während ich als Bär mir einen „Bauernschinken“
noch halbwegs schmackhaft vorstellen kann, möchte ich lieber nicht wissen,
woraus die „Bauernmilch“ gemacht war,
die mein Mensch neulich im Allgäu trank. Ein fleißiger Zeitgenosse muss
hingegen derjenige gewesen sein, der „Imkerhonig“ produziert hat. Das ist für
viele Bienen schon ganz schön stressig. Na ja, und das „Jägerschnitzel“ kennt
sicherlich jeder von euch, ebenso wie „Hundekuchen“. Erstaunlich, dass die
meisten dieser Missbildungen die Nahrung betreffen. Gehört da eigentlich der
„Menschenauflauf“ auch hinein? Oder ist der „Kartoffelauflauf“ eine Versammlung erdgebundener Knollenfrüchte?
Aber es gibt auch andere Beispiele wie den beliebten
„Zitronenfalter“, „Sonnencreme“ oder „Strohwitwer“. Etwas brutal finde ich
persönlich ja „Babyöl“. Wie viele Exemplare nehmt ihr Menschen da für einen
Liter? Schrumpft Deutschland vielleicht deshalb??? „Landstreicher“, „Wagenheber“ und
„Buchhalter“ klingen hingegen nach nicht ganz so erstrebenswerten Berufen. Wobei
mir überhaupt einfällt, dass viele zusammengesetzte deutsche Substantive auch
Berufsbezeichnungen sein könnten.
„Taschenmesser“, „Flaschenöffner“, „Salzstreuer“, „Fernseher“, „Eiskratzer“,
„Wolkenkratzer“, „Hosenträger“, „Lautsprecher“, „Wäschetrockner“ oder „Matratzenschoner“
sind doch coole Jobs.
Soll ich euch ein Geheimnis verraten? Ich wäre ja gerne mal „Büstenhalter“. Aber nicht weiter
sagen, bevor mein Mensch das wieder zensiert. Oder, was viel schlimmer wäre, es meiner lieben Frau Aussie sagt – die würde dann sicherlich zum Bärserker werden ;-)
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