Sonntag, 18. November 2012

Fast zuviel Ruhe - aber nur fast

So klar wie jetzt in der Regenzeit haben wir den Kili bisher selten gesehen
In diesen Tagen erleben wir, was es heißt, weg zu sein. Wir sind in der Kaliwa-Lodge in Machame, etwa 25 Kilometer von Moshi entfernt. Und wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Die Natur ist einfach wunderschön, man kann gar nicht genug davon bekommen. Dieser paradiesische Fleck hat allerdings die Kehrseite, dass wir weitgehend von der virtuellen Welt und damit auch in gewisser Weise der realen Welt unserer Freunde abgeschnitten sind. Und die von unserer. Die Internetverbindung hier erinnert nämlich an Vor-IDSN-Zeiten, oder sogar noch davor. Denn zumeist geht hier gar nichts. Es dauert manchmal Stunden, um eine E-Mail abzurufen oder abzusenden. Facebook mag sich gar nicht mehr aufbauen. Das Schreiben eines Blogeintrages ist fast eine tagfüllende Aufgabe. Zum Glück müssen wir zurzeit keine wichtigen Bankgeschäfte tätigen, alleine das Abrufen des Kontostandes kann einen hier einen halben Tag beschäftigen.


Kaffeeblüte in der Lodge
Aber ich will mich nicht beklagen. Die Zeit bekommen wir auch so sehr gut rum. Wir lesen viel, erfreuen uns am Kilimanjaro oder auch an den ausgiebigen Regenfällen, die jetzt alle paar Tage für Abwechslung und auch Abkühlung sorgen. Und schließlich fahren wir auch ein-, zweimal die Woche nach Moshi, um was einzukaufen, Saidi oder andere Afromaxxer zu besuchen und mal wieder unter Leuten zu sein. Wenn man dann ein paar Stunden in der Hitze und dem Staub war - auch wenn beides jetzt nicht mehr so schlimm ist wie noch Ende Oktober -, freut man sich schon wieder, hier oben zu sein. Es ist die Nebensaison hier - und genau so etwas wollten wir ja auch mal erleben.

Swantje war bei den Kids sehr begehrt
Schulhof in Machame
Allzugroß sind die Möglichkeiten der Zerstreuung hier nicht. Swantje, die neue Mitarbeiterin von Afromaxx, war zwei Nächte zu Besuch in der Lodge. Wir sind mit ihr zum Fluss gewandert und haben auf dem Rückweg die Schule besucht. Eine Lehrerin kam gerade des Wegs und lud uns ein. Sie führte uns in ein Zimmer, und der dort ziemlich unbeschäftigt aussehende Herr erwies sich nicht als der Hausmeister (so sah er zumindest auf den ersten Blick aus), sondern als der überaus freundliche und hoch erfreute Oberlehrer. Er stellte uns seinen Kolleginnen vor und führte uns durch alle Klassen, wo wir überall mit Liedern empfangen wurden, meist in Englisch.

Alle Kinder haben für uns gesungen
Ugali-Produktion in der Schulküche
Es ist zwar eine staatliche Grundschule, aber dennoch unterrichten sie hier auch Englisch, das hat uns gefallen. Wie viel die Kinder lernen, wissen wir allerdings nicht. Nur in drei der Klassenräume waren Lehrerinnen. Wir haben uns noch angeschaut, wie ein riesiger Topf Ugali - Maisbrei - für das Mittagessen gerührt wurde, ein bisschen Geld dagelassen und dafür tausend Dankeschöns bekommen. Abends waren wir mit Swantje dann in der Sunset-Bar hier im Ort, da gab es ein Bierchen und Chipsi Mayai, das ist ein Omelett mit Pommes drin. Obwohl ich kein Pommes-Fan bin, muss ich sagen, dass das lecker schmeckt.

Noch eine gute Woche, dann brechen wir auf nach Dar es Salaam. Das Busticket für den 28. haben wir schon gekauft, wir starten 7 Uhr und hoffen, spätestens um 4 Uhr nachmittags in der Hauptstadt zu sein. Dort werden wir bei Karina übernachten, eine gute Freundin meiner Cousine Yvonne aus Venezuela, die hier ein Auslands-Studienjahr absolviert. Sie hat uns ihr Zimmer angeboten. Zum Schlafen werden wir es wohl nicht brauchen - wir müssen so gegen 3 Uhr zum Flughafen fahren, der ist von der Uni gesehen auf der anderen Seite der Stadt. Um 6.45 Uhr startet unser Flieger nach Kapstadt mit Zwischenstopp in Johannesburg. Und drei Tage später geht sie dann los, unsere große Tour. Ob bzw. wie oft und ausführlich wir uns von unterwegs melden können, weiß ich nicht. Naja, ihr werdet es ja sehen :-)

4 Kommentare:

  1. Wow, klingt traumhaft. :) Mal kein oder nur begrenztes Internet ist doch auch fuer ne Zeit ganz gut fuer's Gemuet. Das Foto ist ein Traum!

    Viele Gruesse,

    Dani

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Dani, ich freue mich schon auf Januar, dann kann ich mit einer besseren Internetverbindung in Moshi auch Deine Seite mal grünslich durchstöbern. Ich liebe Deine Herbstbilder! Was das Gemüt angeht, hast Du recht. Aber man verpasst halt auch einiges :-)

      Beste Grüße nach Vancouver, Thomas

      Löschen
  2. Jambo ihr beiden,
    wie ich sehe seid Ihr immernoch damit beschätigt morgens und abends den Kilimanjaro zu betrachten (oder kann man den womöglich in der Regenzeit auch noch tagsüber sehen?). - auf jeden Fall beneide ich Euch dafür!
    Wir sind inzwischen wieder im herbstlich trüben Deutschland, die restliche Reise war noch super, Usambaraberge, Dar Es Salam und Sansibar können wir euch uneigeschränkt empfehlen. Ich hätte es noch länger in Afrika ausgehalten, viel Spaß bei Eurer großen Tour hätte auch schon wieder Lust zum Reisen!
    Gruß Joachim

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jambo Joachim. Ja, wir können einfach nicht genug bekommen. Zumal er sich in der Tat in letzter Zeit oft auch tagsüber gezeigt hat, was ja wegen des Lichts schon wieder einen anderen Anblick bietet. Schön, das der Rest eurer Tour auch ein Erfolg war. Usambaraberge stehen auf jeden Fall noch auf unserer Wunschliste. Und was Afrika angeht - kommt doch einfach mal wieder. Lasst es euch gut gehen, liebe Grüße von Heike und mir

      Löschen