Abschied von Swakopmund zu nehmen fiel nicht schwer, hat doch die Stadt zum einen nicht so viel zu bieten und erlebten wir anderseits heute auch noch den hier typischen Fog. Das ist ein Hochnebel, der tatsächlich viel Feuchtigkeit mit sich bringt und weit ins Landesinnere vordringt.
Nicht weit genug allerdings für unser heutiges Ziel, die Spitzkoppe. Das "Matterhorn Namibias" ist schon von großer Entfernung zu sehen, sieht aus der Nähe allerdings deutlich unspektakulärer aus. Es erhebt sich etwa 700 Meter über der felsigen Ebene. Am Fuß der benachbarten imposanten Felsgruppe befindet sich das Spitzkoppe-Camp, in dem wir am frühen Nachmittag ankamen.
Heike und ich verzichteten diesmal wie einige andere auf den Zeltaufbau. Wir hatten nämlich vor, auf einem Felsen unter den Sternen zu übernachten. Zunächst gingen wir aber mit Eddy, einem Dorfbewohner, auf eine kleine Wanderung. Eddy heißt eigentlich anders, aber von uns war keiner in der Lage, die Klicklaute zu wiederholen, die die hiesige Sprache so besonders machen.
Der Weg führte uns zunächst zum Fuß der Spitzkoppe, wo wir zwei- bis viertausend Jahre alte Felszeichnungen bestaunten. Wir erfuhren einiges über die Pflanzen- und Tierwelt, unter anderem auch, dass es zurzeit wenig Schlangen und Sporpione gibt, weil es zu trocken ist. Zum Glück hat es noch nicht geregnet, obwohl die Regenzeit theoretisch schon im November angefangen hat. Dafür sollen hier in der Morgen- und Abenddämmerung Leoparden herumschleichen, erfuhren wir.
Ein fantastisches Fotoobjekt fanden wir dann mit einer natürlichen Felsbrücke, was wir selbstverständlich ausgiebig nutzten. Dabei schauten uns ein paar neugierige Dassies, zu deutsch Klippschiefer, zu, die logischerweise gleich selbst aufs Bild gebannt wurden. Auf dem Rückweg besuchten wir noch eine oben offene Höhle, die früher häufig und heute noch manchmal vom hiesigen Volksstamm, den Damara, als Winterquartier genutzt wurde bzw. wird.
Zurück im Camp packten wir unsere Sachen, Feuerholz und ein paar Bierchen und zogen auf den Felsen, wo alsbald das Lagerfeuer brannte. Schlaftechnisch war es sicher nicht die beste der bisherigen Nächte, der Erlebnisfaktor dagegen war unübertroffen. Noch lange schauten wir von unseren Matratzen hinauf zu einem Sternenhimmel, wie wir ihn nie zuvor gesehnt haben.
Die Milchstraße zog sich als leuchtendes Band durch die Nacht, flankiert von Orion und Jupiter. Nach einem Dutzend Sternschnuppen habe ich aufgehört zu zählen. Aber nicht zu wünschen. Es war wärmer als erwartet und auch der Wind hielt sich in Grenzen. Der kurz vor der Sonne aufgehende Sichelmond und die folgende Orangefärbung des Horizonts rundeten eine einmalige Nacht ab.
Das Foto zeigt den Fuß des Felsmassivs, an dem sich das Camp befindet, hinten links lugt die Spitzkoppe hervor.
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