Also. Da fehlen doch selbst mir die Worte. Was hat sich dieser Mensch denn fürs neue Jahr vorgenommen? Sicher nicht, öfter mal was in den Blog zu schreiben. Also werfe ich mich mal wieder in die Bresche und befriedige die Gelüste unserer Fangemeinde. Also von euch! Und wie? Na klar. Mit einem Rückblick. Euer "GÄHN!!!" höre ich da schon. Sicher seid ihr die vergangenen zweieinhalb Monate mit Jahresrückblicken, Vor-Weltuntergangs-Rückblicken, Best-of-Zusammenstellungen und ähnlichen Dingen genug gequält worden. Aber mit so einem Kram will ich euch nicht nerven. Von mir gibt es jetzt den ultimativen Reise-Rückblick. Um es mal fernsehtauglich zu sagen: "Die ungeschminkte Wahrheit über die Sieben-Länder-Tour".
Das Drama begann schon vor der Abreise. Das Smartphone war kaputt!!! Also so was aber auch. Das kommt ja fast dem Weltuntergang gleich. Will heißen, das wirft selbst einen durchschnittlich intelligenten Menschen völlig aus der Bahn. Zum Glück führte uns die Reise nicht gleich in die Wüste, sondern zuerst nach Kapstadt. Und so konnte mein Mensch nach einer nervenaufreibenden und zeitraubenden Suche in der größten Mall Afrika dann endlich seine neue Liebe in die Hände schließen. Ein LG Optimus 7, das fast alles kann, was die verflossene Liebe, ein Samsung Galaxy der ersten Generation, auch drauf hatte. Und manches sogar besser. Zum Glück, die Reise war gerettet.
So, da bin ich wieder. Auch wenn ihr das beim Lesen nicht merkt, es sind vier Tage vergangen seit dem letzten Absatz. Das lag daran, dass mein Mensch darniederlag. Er behauptet, dass seine Frau ihn angesteckt hat. Kann ja sein, ich frag mich nur, warum die nicht auch halbtot war? Männer, hat sie nur gesagt. Wird schon recht haben, kennt ihn ja lang genug. Auf jeden Fall konnte ich die ganze Zeit nicht an den Computer. Aber jetzt geht es wieder los. Wobei ich aufpassen muss. Ich glaube, ich stehe kurz davor, zensiert zu werden. Seit der Pause vom Zeitungmachen macht, ist ihm offensichtlich das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht mehr so wichtig. Jedenfalls hat er gesagt, ich soll mich zusammenreißen und ihn nicht so darstellen, als sei er handysüchtig. Oder sonst irgendwie ein Dödel. Keine Ahnung, was er damit meint. Also, hiermit erkläre ich aus freiem Willen: Mein Mensch ist kein Dödel und auch nicht handysüchtig. - Alles klar, Thomas? Bekomme ich jetzt wieder meine tägliche Honigration? Gut, danke. Weiter geht's.
Also, Kapstadt war echt cool. Also eigentlich ziemlich warm. Aber es wehte eine kräftige Brise an den ersten beiden Tagen. Deshalb konnten wir zunächst auch nicht auf den Tafelberg. Zum Glück war am Tag vor der Abreise der Wind weg. Und wir ratzbatz auf dem Weg zur Seilbahn. Heike hat dort gnadenlos vorgedrängelt. Sie hat die lange Schlange auf der linken Straßenseite einfach ignoriert und sich einer Gruppe Asiaten angeschlossen, die soeben hinübergewunken wurden. Und als Thomas dann hinterherkam - logischerweise hat er wiedermal rumfotografiert - da hat sie ihn einfach hinzugerufen. Und die Aufpasser haben diesen billigen Trick mit "Da steht meine Frau" nicht durchschaut. Mir macht ja warten nichts aus. Aber Menschen sind halt anders.
Auf dem Berg war es für mich nicht ganz so interessant. Keine Bären, nur ein paar Vögel und ein lustiger Dassie, das war es in Sachen tierisches. Aber der Blick runter über die Stadt auf die Bucht ist echt großartig. Leider haben wir das Kap der guten Hoffnung nicht gesehen. Die Zeit hat auch nicht gereicht, dorthin zu fahren. Oder mal in einen Käfig zu steigen und mit Haien zu tauchen. Aber es gibt ja vielleicht ein nächstes Mal.
Die Ashanti-Lodge unterhalb des Tafelberges ist übrigens eine echte Empfehlung. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, feines Frühstück, genialer Blick zum Berg, ruhige Lage und auch gar nicht so Partypflaster wie man manchmal liest. Aber es war auch gerade keine Saison. Meine Menschen waren am meisten begeistert, dass es in fußläufiger Entfernung hervorragendes Wild - Springbock, Kudu, Warzenschwein, Oryx - gib, aber auch ein gutes Sushi-Restaurant. Die Haltestelle zum City-Tourbus war auch nicht weit weg. Und auch zwei Geocaches lagen nah genug, um sie erlaufen zu können. Selbstverständlich war ich da dabei, bin ja die Hauptperson beim cachen. Ein bisschen komisch war mir ja schon. Wenn man sieht, wie die Grundstücke hier alle eingemauert, mit Stacheldraht oder Elektrozaun versehen und zusätzlich noch bewacht sind, dann bekommt man den Eindruck, dass Kapstadt eine äußerst gefährliche Stadt ist. Was meine Menschen nicht hinderte, erst in der Dämmerung von ihren Restaurant-Gängen wiederzukommen. Ich glaube, sie haben es genossen, dass es endlich mal wieder nicht schon um 19 Uhr dunkel war. Und sie haben es ja auch überlebt.
Dann aber ging die Tour endlich los. Hendrik, der südafrikanische Guide, war mit 24 nach meinen Menschen der Älteste. Das heißt, die anderen sechs Mitreisenden waren jünger. Aber alle nett. Sogar die Franzosen. Sophie und Sofia, beide ausgezeichnet Englisch sprechend, und Romain, der exzellent Spanisch spricht. Der Aussie war mir gleich sympathisch. Weiß zwar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, sein Kind Brett zu nennen. Naja, andere Länder, andere Sitten. Aber der war cool, crazy und trinkfest. Ein Australier halt. Mit Lorenz war ein Deutscher dabei, so dass Heike auch deutsch sprechen konnte, was ihr sehr gefallen hat. Ein kleiner Südkoreaner war dabei - Mingju Kim, den wir alle Min nennen durften. Er hat immer behauptet, er wäre 1,70 m groß. Dann bin ich ein Grizzly. Aber er war total nett. Ich glaube, den hätten meine Menschen gerne mitgenommen. Haben sie auch, irgendwie. Aber viel später.
Das erste Camp war gleich eine Wucht. Sparky, der Chef, war selbst mal Overlander, also Überländer, also Herumtreiber, glaube ich bedeutet das. Ihm gehört ein niedlicher kleiner Platz inmitten von Weinbergen, und am Nachmittag gab es selbstverständlich eine leckere Weinprobe. Meine Menschen haben eine Flasche Wein mitgenommen, ein edler Tropfen mit Roibusch verfeinert. Den haben die tatsächlich bis nach Tansania geschleppt. Und ich hätte so gerne immer mal unterwegs einen genascht. Aber wer denkt schon an den Bären... Nach dem Abendbrot haben dann alle noch ein bisschen Billard gespielt und mein Mensch war doch tatsächlich richtig gut. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er sich aber wohl selbst nicht.
Dann gab es noch ein zweites Camp am Orange River. Dort hat Sammy, der blöde Hund, tatsächlich den Fußball zerfleischt. Nicht etwa dieses Rugby-Ei, nein, den Fußball. Toll. Schwimmen war er dann auch mit im Fluss, aber zum Glück nicht, als ich zum surfen runter bin. Dafür ist er aber mit Thomas und ein paar anderen illegal nach Namibia geschwommen. Wird mein Mensch denn nie erwachsen. Ist ja nun schon im reiferen Alter, da sollte er ein Vorbild sein. Und was macht er? Ist als erster im fremden Land. Ohne Pass, ohne Geld, nur in der Badehose. Zum Glück hat ihn keiner erwischt. Warum ihm Heike nicht die Ohren langgezogen hat, verstehe ich auch nicht. Stellt euch mal vor, ich hätte das gemacht.
Namibia fanden Thomas und Heike bärenstark. Ich kapiere das absolut nicht. Das ist doch nur eine Ansammlung von Wüsten. Steinwüste, Felswüste, Sandwüste, Stein-Fels-Wüste, Stein-Staub-Wüste. Aber die sahen ständig interessante Farben, Formen, Weite. Wahrscheinlich muss man Mensch sein, um das zu begreifen. Ich habe jedenfalls weitgehend keine Bäume gesehen und keine Blüten, also keine Bienen und damit keinen Honig. Außer in den Supermärkten, an denen wir immer mal gehalten haben, vor allem um Wasser zu kaufen. Davon haben die reichlich getrunken. Wahrscheinlich, weil sie soviel Trockenfleisch gegessen haben. Billtong, nennt man das. Und Chili-Bites. Wäre es nicht einfacher und billiger, gleich ausgewogene Nahrung zu sich zu nehmen?
Der Höhepunkt menschlicher Fehleinschätzung war ja der Tag in der Namib-Wüste. Zuerst war irgendeine Klappe nicht richtig zu, so dass sich das Werkzeug des Trucks auf der Straße verteilte. Dann hatte sich meine Menschin auf ein Kaugummi gesetzt, und da sie mit der dadurch verschmierten Hose nicht auf die Düne wollte, war erst noch Kleinderwechsel angesagt, wodurch sie fast den Sonnenaufgang verpasst hat. Dann hat mein Mensch nach dem Fotografieren mit großer Tiefenschärfe vergessen, die Einstellungen zu ändern, so dass es ein Wunder ist, dass wenigstens einige der in den nächsten Stunden nachfolgenden Aufnahmen gelungen sind. Und dann blieben wir mitten in der Wüste stehen, weil der Truck keinen Milliliter Sprit mehr hatte. Ja, die wollten nach der Ankunft im Camp tanken. Supi, sage ich da. Ich hab mir fast in den Pelz gemacht vor Angst, hab schon die Geier über mir kreisen sehen. Und die Menschen? Machen Lunchpause. Finden das auch noch lustig. Hallo!!! Gottseidank kam dann noch ein Nachzügler-Auto, nahm Hendrik und drei unserer ausgetrunkenen Wasserkanister mit und der Tankwart brachte ihn schließlich wieder zurück. Ich sag euch, ich bin froh, dass ich euch heute überhaupt noch schreiben kann.
Überhaupt ist Namibia ein gefährliches Pflaster. Da fährt man mal 250 Kilometer, ohne in eine Ortschaft zu kommen. Die Straßen bestehen nur aus verdichtetem Staub. Die Sonne brennt erbarmungslos. Und überall, wo man hintritt, können Schlangen und Skorpione lauern. Gut, wenn man sich wie ich herumtragen lassen kann. Aber ich hab immer genau aufgepasst, dass meine Menschen das Zelt auch gut schließen.
Abends gab es immer ein bisschen was zu trinken. Mal aus der Kühltruhe, mal in einer Bar. Die coolste war am Fish River Canyon. Canon Roadhouse heißt der Platz, mit Camp, Lodge und einem schönen Swimmingpool - wo gerechterweise das Rugbyei auch kaputt ging. Die Bar ist ein Sammelsurium alter Fahrzeuge, Schilder, Kleinteile, wirklich kultig. Auf den Toiletten hängt ein Bild von einem nackten Mann (bei den Frauen) und einer nackten Frau (bei den Männern) die an der entscheidenden Stelle eine Klappe haben. Wird die aufgemacht, ertönt in der Bar eine Glocke, Saalrunde, bedeutet das. Ich hab nichts zu trinken bekommen und durfte noch nicht einmal Schnupftabak nehmen. Aber ein schöner Abend war es trotzdem.
In Swakopmund hatte ich mich ja eigentlich auf das Hochseeangeln gefreut. Als Thomas aber erfuhr, dass Haie geangelt werden sollen, die man dann wieder frei lässt, hat er sich anderes entschieden. Er will keine Tiere nur zum Spaß quälen, hat er gesagt. Manchmal überrascht er mich echt im Positiven. Wenn er mal wieder gemein zu mir ist, werde ich ihn daran erinnern. Der Besuch bei den Robben hat zwiespältige Erinnerungen in mir hinterlassen. Zum einen war es ein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubendes Spektakel. Es stinkt dort nämlich zum Himmel. Und dann waren da so viele tote Robbenbabies. Aber so ist das Leben, und ein unvergessliches Erlebnis war es trotzdem. Dass mein Mensch dann bei der Fahrt zu einem großen Schiffswrack mit dem Mietwagen im Sand -Salzgemisch stecken blieb und von Min, Lorenz und Heike freigeschoben werden musste, darf ich doch schreiben. Oder, Chef?
Was Menschen so alles wegsaufen können, erlebte ich auch in Swakopmund. Da waren drei Südafrikaner, die hatten unsere Gruppe irgendwie ins Herz geschlossen. Sie hatten in der Lodge den gesamten Vorrat einer Biersorte aufgekauft - da ich keins trinke weiß ich nicht mal, wie es hieß - und der wurde dann Stück für Stück vertilgt. Als wir nachmittags wiederkamen, waren es schon knapp 100 Flaschen. Abend legten sie dann kiloweise Fleisch auf den Grill, damit hätte man vermutlich die halbe Stadt versorgen können. Und der Rest des Biers floss auch noch durch die Kehlen. Meine Menschen haben sich zurückgehalten. Gut so, denn in der Nacht brach dann auch noch einer bei einem Spielchen durch ein Vordach. Was da hätte passieren können. Aber vielleicht bin ich einfach auch nur schon zu alt für solche Eskapaden.Aber was Gutes hatte Swakopmund auch, es brachte nämlich zwei Niederländerinnen (Anouk und Regina) und ein amerikanisches Ehepaar (Susan und Rafael) in unsere Gruppe, sehr nette Menschen.
Ein einmaliges Erlebnis war die Nacht auf dem Felsen bei der Spitzkoppe. Dieser Sternenhimmel, einmalig. Auch der große Bär war teilweise zu sehen. Und Sternschnuppen gab es - da weiß man gar nicht mehr, was man sich wünschen soll. Zumindest als kleiner Bär, denn ich bin ja so bescheiden in meinen Ansprüchen.
Wer auf Nervenkitzel steht, der kam bei den Geparden auf seine Kosten. Mir war ja ganz schön mulmig. Und ich war echt froh, dass ich nur kurz rausmusste. Wenn ich gesehen habe, wie der Kleine Heikes in Schuh gebissen hat, dann kann ich mir vorstellen, was der mit mir Appetithappen getan hätte. Ne, ich sag es immer wieder, so große Tiere sind nichts für mich.
Dann schon eher das kleine Eichhörnchen, mit dem ich im Etosha-Nationalpark Freundschaft schloss. Der Park war lange Zeit eine Enttäuschung, man fährt ewig durch die Gegend und sitzt sich den Popo platt. Gut, dass wir dann doch noch ein paar Nashörner gesehen haben. Und Löwen, die völlig ungeniert in der Öffentlichkeit Sex hatten. Ebenso bedenklich finde ich aber, dass diese Horde von Menschen sie dabei nicht nur beobachtet, sondern sogar fotografiert und gefilmt hat. Das sagt einiges aus über die ethische Reife der Menschheit. Ganz zu schweigen von der kindischen Begeisterung über die Größe von Elefanten-Penissen. Ja, sorry, dass das hier nicht jugendfrei ist. Aber es ist doch so. Man soll die Dinge beim Namen nennen, habe ich gelernt. Und das Wort Rüssel ist, obwohl vergleichbar in den Ausmaßen, schon mit einem anderen Körperteil belegt.
Beim Okavangodelta wird mir so richtig nur der Flug am Ende in Erinnerung bleiben. Die Kanufahrten waren schön bis nett (oh, ich höre Carsten schon wieder lästern), aber auch nicht mehr. Die Wanderungen waren noch nicht einmal das. Wenigstens war das Essen von Hendrik besser als das von Farai - keine Ahnung, warum gerade die Franzosen Farai immer so lobten, wo sie doch für ihren edlen Gaumen benannt sind. Eine Ausnahme muss ich machen. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass man ein Steak so braten kann, dass es noch nicht einmal zu schneiden geht, geschweige denn zu beißen. Aber Hendrik ist ja auch noch jung. Na, jedenfalls der negative Höhepunkt war das Kulturprogramm am zweiten Abend. Die Nacht davor hatten wir stundenlang angenehm klingenden Gesang aus einem anderen Camp gehört. Unsere bootsfahrenden Botswaner (Versuch eines Wortspiels) hatten offensichtlich einen zu starken Zug aus der Tüte genommen, denn das war echt kläglich. Dagegen war der Gangnam-Style von Min und Lorenz hohe Kunst. Oh, und selbstverständlich der Limbo-Dance, den Sharna (mit Ben in Maun zu uns gestoßen) kurzerhand ins Programm aufgenommen hatte. Da soll noch mal einer sagen, Engländer hätten kein Temperament.
Das Hauptproblem am Delta war aber, dass wir gar nicht wirklich in selbigem waren. Sondern in dem Bereich, der nur temporär zum richtigen Delta wird. Und das ist wohl zwischen April und August der Fall. Deshalb war von großen Tieren außer ein paar Zebras und Litschis (Antilopenart, die heißen wirklich so, oder auch Letschwes) nichts zu sehen. Allerdings auch von den kleinen (Moskitos) nur ganz wenig. Dafür hatten wir Skorpionbesuch und ich traf einen Albinofrosch. Unheimlicher Geselle, kannte keine Fremdsprachen. Dafür war der Flug über das echte Delta wirklich der Hammer, noch dazu, weil ich mit Thomas auf dem Kopilotensitz Platz nehmen durfte.
Nächste Station war dann der Chobe-Nationalpark, dem wir uns erst auf dem Fluss näherten. Da konnte man wieder sehen, dass Menschen auch nur Tiere sind, oder andersrum. Jedenfalls stritten sich da zwei dieser Kolosse. Und worum ging es? Richtig. Um Sex. Er wollte sie ins Wasser treiben, weil es ihm außen zu schwer ist. Und sie hatte keinen Bock. Ob sie Kopfschmerzen hatte oder einfach keine Lust, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls ließ sie sich nicht umstimmen. Und er ging halt allein ins Wasser. Bei der Safari auf vier Rädern bekamen wir dann endlich unseren ersten Leoparden zu sehen. Das war ja fast schon ein Trauma. Auch wenn ich kein besserer Bär bin, weil ich nun die "Big Five" gesehen habe, war es eine unvergessliche Erfahrung. Die Nacht im Bushcamp war weit weniger abenteuerlich als erwartet. Niemand wurde zerfleischt, ja wir hörten fast nichts und sahen morgens auch keine tierischen Hinterlassenschaften.
Dann kam Victoriafalls. Wo ich das Gefühl hatte, dass Hendrik uns einfach nur noch loswerden wollte, wo wir mit viel Mühe uns noch zu einem Abschiedsabend trafen und sich unsere Wege weitgehend trennten. Brett blieb ja bis Dar es Salaam mit uns zusammen, Min wollten wir dort wiedertreffen, aber es galt, sich auf eine neue Truppe einzustellen. Zum Glück entschieden sich meine Menschen gegen die Gefängniszellen auf dem Campingplatz, die man dort Bungalows nennt, und auch gegen das Zelt, es regnete nämlich jeden Tag. Nicht immer, aber immer öfter. Wie mein Mensch das immer macht, weiß ich nicht, aber er bekam tatsächlich in der Weihnachtszeit (Hochsaison) in einem angeblich ausgebuchten Hotel noch für drei Nächte ein schönes Zimmer, in dem wir es uns gut gehen ließen.
Die Victoriafälle waren der erhoffte Höhepunkt. Ohne Wenn und Aber. So etwas gewaltiges habe ich noch nie gesehen. Und dass das die Trockenzeit ist, kann man gar nicht glauben. Wir wurden pudelnass unterwegs wegen der Gischt, die über hundert Meter hoch getragen wird und dann wie Regen runterfällt. Der Spaziergang entlang der Fälle bis zur Grenze nach Sambia brachte immer wieder Gänsehautfeeling pur. Der helle Wahnsinn und zweifelsohne einer der ganz großen Höhepunkte unserer Afrikareise. Was man von Vic Falls, der Stadt an den Fällen, nicht sagen kann. Teuer und unfreundlich, kann man es kurz zusammenfassen. Lediglich die Warzenschweinfamilie, die hier offensichtlich zum Tagesbild gehört, bot einen positiven Aspekt.
Mit der neuen Gruppe, in der sich nicht der selbe Schwung wie auf der ersten Etappe entwickelte, ging es dann zunächst noch einmal nach Botswana, wo man aufgrund des heftigen Regens zuweilen glauben konnte, der Chobe-Nationalpark sei jetzt Teil des Okavango-Deltas. Die letzte Safari unserer Tour bot trotzdem noch einmal schöne Tierbegegnungen und einen Cache-Fund im Park.
Irgendwann im Vorjahr hatte uns Peter gebeten, auf Fährfahrten zu verzichten. Peter, wie gerne wäre ich Deinem Rat gefolgt. Aber was willst Du machen, wenn Du die Grenze zwischen zwei Ländern nur mit einer Fähre überqueren kannst. Augen zu und durch hieß es bei der Einreise nach Sambia, zum Glück hatte unser Schwimmgerät nicht auch so eine Schlagseite wie das vor uns. Die sambische Grenzseite war ein ziemliches Schlammloch, aber letztlich auch überwunden. In Livingstone hatten wir leider viel zu wenig Zeit, den schönen Campingplatz am Sambesi zu nutzen. Dort gab es sogar einen Pool in der Bar. Aber wir wollten noch die Fälle von der sambischen Seite aus sehen, und das war eine weise Entscheidung. Denn erstens schien die Sonne, was uns einen schönen Regenbogen in der Gischt bescherte, und zweitens sind die Victoria-Fälle von dieser Seite ebenso sehenswert.
Was dann folgte, war einfach Transfer nach Transfer nach Transfer, bis wir endlich den Malawisee erreichten. Dort konnten wir uns drei Tage von den Tourstrapazen erholen, und das war wirklich schön. Mein Mensch nahm mich zwar diesmal nicht mit zum Tauchen, aber das war auch gut, denn er hatte keine Tauchtüte mit. Komisch fand ich, dass er nur die Badehose anhatte, aber wenn ihm nicht kalt war ... Hat ja um die Hüften eine wärmende Spe.. - wie bitte - ach so, Wasserschicht um sich gehabt. Wollte ich sagen. Und wieder einmal überraschte er mich, als er mit Brett einfach mal so zur 800 Meter entfernten Insel schwamm, dort von einem hohen Felsen ins Wasser hüpfte, wieder zurückschwamm und nicht den Eindruck machte, dass es ihn sehr angestrengt hätte. Ist wohl doch nicht alles Spe.. - wie bitte - ach so, er ist sportlicher, als ich dachte.
Nach dem Malawi-See hatten wir diesen chaotischen Grenzübertritt nach Tansania, den mein Mensch schon ausreichend beschrieben hat, noch zwei große Transferfahrten, die Nacht in Dar es Salaam und dann das Wiedersehen mit Min, der uns dankenswerterweise die Bustickets gekauft hatte, so dass wir schnurstracks nach Moshi zurückkonnten. Ja, und da wohnen wir jetzt in einem Häuschen mit Kili- und Mawenzi-Blick (gut, ein bisschen durch die Bäume, aber Blick), mit viel Platz, einer netten Vermieterin und momentan mit Jasmin, neue Praktikantin bei Afromaxx, die das Haus hütet, während wir hier in Machame sind. Alles ist bestens, könnte man sagen. Wenn, ja wenn dieser Mensch nichts so schreibfaul wäre und mich nicht zwingen würde, so viele Buchstaben aneinanderzureihen.
Ich hoffe, es gibt noch jemanden, der das hier liest. Bleibt schön neugierig, lasst es euch gut gehen, bis die Tage, euer Pooh.
P.S.: Bilder folgen, wenn die Verbindung wieder mal schneller ist.
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