Sonntag, 24. Juni 2012

PS - Pooh Scriptum (1)

Die Bustickets nach Moshi (ich bin schwarzgefahren).
Gut drei Wochen sind wir nun schon hier in Moshi, nach einer langen Busfahrt von Dar es Salaam. Gleich am ersten Tag hier habe ich meine Menschen überrascht. Ich habe nämlich meine Frau Aussie mit in den Koffer geschmuggelt. Schließlich ist unser Blinky Bill nun auch alt genug und kann mit Schlappi in Arnstadt bleiben. Und da meine Menschen zu zweit hier sind, bestehe ich auf gleichem Recht für alle.


Wilde Buschhörnchen :-)
Dumm nur, dass Aussie total Angst hat vor wilden Tieren. Das geht schon bei den Buschhörnchen hier im Rose Home los, und als ich ihr sagte, dass es hier Schlangen wie Speikobras, Puffottern und Grüne Mambas gibt, außerdem Löwen, Leoparden und Krokodile, hat sie beschlossen, mich mit meinen Menschen allein auf Tour gehen zu lassen und in der Zeit unsere Bleibe zu bewachen. Und nachdem ich ihr nun jeweils nach unseren Auflügen erzählte, was wir alles gesehen und erlebt haben, meinte sie, ich soll das doch auch mal aufschreiben. Für Blinky Bill, Schlappi und all die anderen, die es interessiert.

Ich wollte meine Einträge ja unter „Pooh’s Corner“ laufen lassen. Aber das hat vor ein paar Jahren schon mal ein Mensch gemacht. Harry Rowohlt heißt der. Na, ich will ja keinen Ärger bekommen. Tja, gar nicht so einfach für einen kleinen Bären wie mich, was zu schreiben. Genauso, wie es nicht leicht für mich ist, zu reisen. Meist darf ich ja im Außennetz des Rucksacks mit. Das ist cool – oder wie man hier sagt: Poa! Ich kann alles sehen, aber muss keine Angst haben, dass mich jemand verliert. Hat mein Mensch, der behauptet, ich sei so etwas wie sein Avatar, schließlich schon das eine oder andere Mal getan. Mich aber immer wiedergefunden. Zum Glück.

Und überhaupt. Ich bin ja überzeugt, Thomas ist mein Avatar in dieser abstrusen virtuellen Welt, in der Menschen leben. Aber egal. Im Netz des Rucksacks zu sitzen ist auf jeden Fall die beste Art zu reisen, dann kommt schon, von Heikes Hosenbund aus die Welt zu betrachten. Solange ich aus der Gürteltasche von Thomas rausschauen kann, ist das auch okay, aber drin zu hocken oder gar im Rucksack zwischen irgendwelchem Krimskrams, das macht echt keinen Spaß.


Bauhaus mir Bär.
In der Kaliwa-Logde gibt es spezielle Bären-Sonnenliegen.
Manchmal sind meine Menschen auch einfach zu ängstlich. Sorgen sich, dass mich ein Kind schnappen und verschleppen könnte. Oder ein wildes Tier. Hallo!? – Ich war auf dem Kilimanjaro, im Everest Basecamp, bin 30 Meter tief getaucht und habe schon auf diversen Tieren und an unzähligen Abgründen gesessen. Ich bin der Pooh! Was soll mir schon passieren?! Aber wahrscheinlich hat Aussie dafür gesorgt, dass ich wie ein rohes Ei behandelt werde. Die ist aber auch ein Angstkoala.

Kaffee ist nicht so mein Ding,
Auf jeden Fall waren die ersten Tage hier in Afrika noch recht eintönig. Ich habe mir die Kaliwa-Lodge in Machame angeschaut. Eckige Bungalows, die so gar nicht zu meinen sanften Rundungen passen. Bauhaus nennen die das. Ich persönlich fände ja Baumhaus schöner. Aber farblich mache ich da echt was her zwischen dem Grün und Grau. Dann durfte ich mit zur Kaffeefahrt. Da hatte ich gleich wieder einen Bewunderer. War echt lustig – aber Bananenbier haben sie mir nicht gegeben.
 
Dann bin ich auch schon Bus gefahren. Hin und zurück. Das reicht aber auch. Die Hitze. Und die Gerüche, sag ich euch! Das wollt ihr gar nicht wissen. Dann ist es total eng. Die stopfen immer noch mehr Menschen rein, völlig unklar. Logisch, dass die Einheimischen dann im Bus Karotten-Hautcreme und Aloe-Vera-Salbe kaufen. Irgendwie muss man ja wieder gut duften nach so einer Tort(o)ur. Obwohl – meine Menschen haben es auch ohne das Zeug wieder hingekriegt. Vielleicht haftet das nicht so an der weißen Haut? Ich weiß es nicht. Was fragt ihr auch mich – ich bin doch nur ein kleiner Bär.

Ich finde Zuckerrohr total poa.
Gestern habe ich mir angeschaut, wie aus Zuckerrohr Zucker wird. Das ist echt der Hammer. Die bauen hier Zuckerrohr an auf einer Fläche, die fast doppelt so groß ist wie Arnstadt. Und bevor sie es ernten, brennen sie es an. Das ist nicht, um Kandiszucker draus zu machen, hab ich gehört. Es soll den Arbeitern die Ernte erleichtern und zudem dafür sorgen, dass die giftigen Schlangen keine Gefahr mehr darstellen. Macht auf jeden Fall ganz schönen Qualm. Nach der Ernte wird das Rohr zerkleinert, gepresst, gereinigt, gekocht und geschleudert.

Der Zucker, aber auch schon der Saft und der Sirup zwischendurch sind lecker, sage ich euch. Fast so gut wie Honig. Und völlig ohne Bienen. Muss mich allerdings ein bisschen zurückhalten mit dem Süßkram. Werde nämlich sonst noch so rund wie mein Mensch. Der will ja eigentlich ein paar Kilo abnehmen hier in Afrika, hat er gesagt. Ich sehe nur noch nichts davon. Aber sagt es ihm nicht. Er soll die Zeit hier ja genießen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Heike, hallo Thomas euer Blog und das neue Leben ist sehr interessant und spannend. Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß und viele neue Erlebnisse... Der Cheep sieht wirklich toll aus. Lasst es Euch gutgehen. LG von M. u. R.

    PS. Der TPB und sein Frauchen sind kinderbuchreif. Da kann mann alles erzählen, was man sonst nicht sagen wollte.

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