Sonntag, 24. Februar 2013

Erholung im www (wellig warmes Wasser)

Samstagsmarkt in Tanga – eine sehr belebte Stadt im Nordosten Tansania
Heute ist Ruhetag am Ushongo Beach. Das liegt nicht am Sonntag, sondern daran, dass wir das so festgelegt haben. Gestern waren wir in Tanga. 65 Kilometer, für die man gut anderthalb Stunden braucht. Nicht, weil das Auto so langsam ist. Nein, die Straße ist so schlecht. Da ist die Fähre über den Pangani noch das kleinste Hindernis. Unterwegs schüttelt es einen mindestens zehn Mal so schlimm durch wie auf der Ichtershäuser Straße in Arnscht. Man denkt jeden Augenblick, dass irgendwas am Auto abfällt. Ist aber nicht passiert. Im Gegenteil. Unsere Kofferraumklappe ist jetzt so fest, dass wir sie nur noch von innen öffnen können. Auch gut, müssen wir sie wenigstens nicht mehr abschließen. Tanga war übrigens erstaunlich groß und geschäftig. Zum Glück hatten wir auch den Besuch der Amboni-Höhlen eingeplant, sonst wäre es der anstrengendste Einkaufstrip aller Zeiten geworden. Neben Getränken, Brot, Obst, Gemüse und ein paar anderen Kleinigkeiten haben Rainer und Manu aber auch noch ein paar Souvenirs ergattert.

Hier funktionierte die Lampe noch
Und wir haben die Höhlen gesehen. Zunächst einmal haben wir sie gefunden. Das war gar nicht so einfach, auch wenn es von der Hauptstraße weg erst einmal sogar Schilder gab. Dann aber an entscheidender Stelle nicht mehr. Ein Einheimischer wies uns den Weg und wir waren einmal mehr dankbar, ein geländegängiges Fahrzeug zu besitzen. Die Höhlen waren dann nicht zu übersehen, zum einen wegen des großen Eingänge, zum zweiten wegen des riesigen Hinweisschildes, auf dem stand, was man hier alles nicht tun darf, und zum dritten wegen des Kassenhäuschens, wo wir unsere zehn Euro Eintritt pro Person entrichteten. Dann durften wir in Begleitung einer jungen Dame die Höhlen betreten. Davon sind weite Teile noch nicht erforscht, man behauptet, dass die Wege hunderte Kilometer lang sein könnten. Nun, unser 600-Meter-Rundgang war schon beschwerlich genug. Nicht nur wegen der großen Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit, sondern auch, weil unsere Führerin zwar eine gut leuchtende Taschenlampe hatte, die Zweitlampe, die sie Heike in die Hand drückte, aber nach ein paar Minuten auf Schongang schaltete. Ein Tausch brachte auch nicht viel, so dass es eine recht dunkle Angelegenheit war, denn Elektrizität gibt es hier in den Höhlen nicht. Würde wahrscheinlich auch nicht viel nutzen, ist ja eh oft kein Strom da.

Fledermäuse hoch über uns an der Höhlendecke
Einmal mussten wir auf allen Vieren kriechen bzw. auf dem Pops rutschen, dann liefen wir unter Fledermausquartieren hindurch, erklommen den unterirdischen Kilimanjaro, um oben ein Loch gezeigt zu bekommen, in dem mal zwei Leute gestorben sind. Ihr Hund soll angeblich bis zum Kilimanjaro durch die Höhlengänge gelaufen sein. Naja, auf jeden Fall war es eine echte Abenteuertour, die damit endete, dass uns die Führerin einen Kurs in der Anatomie menschlicher Geschlechtsteile und ihrer Verwendung gab. Die fanden sich nämlich an der Decke einer kleinen Höhle. Beeindruckend, wie freizügig Tansanier sein können.

Aber zurück zum Ruhetag. Der begann zunächst mit Strom, das hielt aber nicht lange an. Gestern gab es auch schon keinen, erst mit dem Generator nach Einbruch der Dunkelheit. Vorgestern war er auch schon ein paar Stunden weg, und an unserem Ankunftstag war auch nur dank des Generators welcher da. Aber hat es im Paradies Strom gegeben? Ich denke nein. Also – noch Fragen, wo wir hier sind? Nach einem wie immer leckeren Frühstück mit selbstgepresstem Orangensaft und Passionsfrüchten vom Allerfeinsten haben Heike und ich einen Strandspaziergang gemacht. Schon nach kurzer Zeit hatten wir die Hände so voll mit Muscheln, dass wir uns Behältnisse gesucht haben. Unter dem leider auch hier vorhandenen Treibgut wurde Heike fündig und wir konnten unsere Schätze transportieren.

Die Fischerboote liegen bei Ebbe auf dem Trockenen
Wir gingen bis zu einer uns schon vom Juli bekannten Sandbank und waren total überrascht, weil die Sandbank  zwar da war, aber sich die Meer-Landschaft darum ziemlich verändert hatte. Der hier mündende Fluss ist total trocken – kein Wunder, da es ja hier schon Monate nicht geregnet hat. Auf beiden Seiten der Sandbank waren jetzt bei Ebbe ebenfalls große Sandflächen, vor Monaten gab es hier noch Wasserrinnen. Das hat allerdings nichts mit der Trockenheit zu tun, sondern damit, dass seit November der Wind aus Norden kommt und sich somit auch die Strömung verändert hat.

Ob ich eine wertvolle Vertärkung der Fischergemeinschaft war, kann ich nicht sagen. Spaß hat es jedenfalls gemacht
Am äußersten Ende der Sandbank sahen wir viele Fischer, und ich schloss mich einer Gruppe an und zog den Fang mit herein. Eine recht anstrengende, aber in der Gruppe, die mich neugierig musterte und so gut es ging ausfragte, eine unwahrscheinlich befriedigende Arbeit. Heike und ich fühlten uns gleichermaßen so unglaublich glücklich. Kennt ihr das Gefühl, zu wissen, dass es in diesem Moment auf der ganzen Welt keinen einzigen Platz gibt, auf dem es schöner ist? So fühlten wir, es war fast zum Heulen schön. Manch einer wird jetzt sicher sagen, wie kitschig. Aber Sonne, blauer Himmel, kleine Wölkchen, eine sanfte Brise, gelber Sand, Palmen hinter und, das türkisblaue Meer vor uns, Fischer, die gemeinsam das Netz einholen und dabei singen  – was kann es schöneres geben??? Außer vielleicht ein Duell von Rot-Weiß Erfurt und dem FC Carl Zeiss Jena in der 1. Bundesliga?

Blick auf unsere Villa am Ushongo Beach
Nun, schließlich war der Fang im Boot, man bot mir zum Dank sogar einen Octopus an, aber ich wusste nicht, wie ich ihn transportieren (und zubereiten) sollte, also lehnte ich dankend ab. Die Flut kam und mit ihr gingen wir zurück in unsere traumhafte Strandvilla (www.beachvillatanzania.com). Rainer und Manu hatten ihre Ankündigung wahr gemacht und waren auf die Suche nach einem kühlen Mittagsbierchen gegangen. Ob sie es gefunden haben, erfahrt ihr später oder nie. Bei dieser traumhaften Umgebung kann man schließlich den Rest der Welt auch mal vergessen.

Nachtrag – Just kurz vor dem Absenden des Blog-Eintrags sind auch Manu und Rainer wieder eingetroffen. Sie haben ein Bierchen geschlürft und wieder mal Souvenirs gekauft. Ob sie von uns noch ein paar Sachen mit nach Hause nehmen können, wird so langsam fraglich.

Nach-Nachtrag – jetzt ist es Abend, der Tank vom Generator ist wieder gefüllt und wir haben Strom. Also schnell noch die Aktualisierung, dass wir soeben ein äußerst leckeres Fisch-Barbeque hinter uns haben. Unser Gärtner Abedi und der Askari (Wächter) Bingwa – ein echter, wenn auch moderner Maasai (ist sogar in Facebook) – haben mit uns gespeist. Wir wissen zwar nicht, was es für ein Fisch war, aber er war vorzüglich und hat für sechs Leute gereicht.

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