Al Sawadi Beach Resort – Muscat – Al Sawadi Beach Resort
Blick von der Autobahn auf die - im wahrsten Sinne des Wortes - Große Moschee |
Heute ist Autobübernahme. Wir haben einen kleineren Mietwagen bestellt und bekommen einen fast fabrikneuen Toyota Prado. Ein grandioses Auto, dessen höherer Verbrauch aufgrund der Spritpreise im Oman – 25 Cent für den Liter Diesel – gar nicht ins Gewicht fällt. Auf jeden Fall genug Platz für uns und Pooh. Von Moja Travel und dem örtlichen Veranstalter Elite Travel & Tourism bestens präpariert, nutzen wir den tauchfreien Tag und stürzen uns gleich ins orientalische Getümmel. Der Oman ist zwar eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde – nur gut neun Einwohner pro Quadratkilometer. An der fruchtbaren Küste merkt man das aber nicht. Dutzende Kilometer zieht sich die Hauptstadtregion, die sich nordwestlich und südöstlich an das eher kleine eigentliche Muscat anschließt.
Durch den immer zäher werdenden Verkehr sinken unsere Chancen, die Große Moschee zu besichtigen, mit jedem Kilometer. Die Sultan Qaboos Grand Mosque ist die einzige Moschee im Oman, die von Nicht-Muslimen betreten werden darf, ist nämlich immer nur von 8 bis 11 Uhr am Vormittag geöffnet, danach ist sie den Gläubigen vorbehalten. Zwölf Minuten vor Schließzeit stehen wir am Eingang und eilen durch den sehenswerten Garten zur größten Moschee der Welt. Kurz vor der Jahrtausendwende fertiggestellt, fasst sie 20.000 Betende. Für Frauen gibt es eigens einen eigenen Raum, der allerdings „nur“ 750 Betende aufnimmt. Ein erstaunlicher Kontrast zum eher prunkfreien Oman, in dem der Gigantismus benachbarter arabischer Staaten bis auf diese eine Ausnahme nicht zu finden ist. Die Moschee ist aber konsequent mächtig gewaltig, von den Außenmaßen inklusive eines 90 Meter hohen Minaretts über den 70x60 Meter großen Gebetsteppich bis hin zum acht Tonnen schweren Swarowski-Kronleuchter.
Heike muss sich hier züchtig kleiden, Arme, Haare und Dekolletee bedecken und wird auch einmal angemahnt, die Kleiderordnung wieder herzustellen, als das Kopftuch verrutscht. Kein Wunder bei der Eile, denn tatsächlich werden pünktlich elf Uhr alle Gäste nett, aber bestimmt des Geländes verwiesen. Nun, die Hatz hat sich gelohnt, es war ein beeindruckendes Erlebnis.
Weiter geht es, nun deutlich gemächlicher, in Richtung Muscat. Zunächst nach Mutrah, wo man, die Küstenstraße entlang fahrend, unweigerlich einen Aussichtspunkt in Form eines riesigen Weihrauchbrenners erblickt. Das neue Wahrzeichen Mutrahs ist zwar hübsch, aber vom Erlebniswert nicht halb so groß wie der hiesige Soukh, einer der bekanntesten traditionellen Handelsplätze des Landes. Wir sind kurz vor der Mittagspause dort, was den Trubel deutlich mindert, aber dennoch einen schönen Einblick in die Welt des orientalischen Handels erlaubt. Ein schöner Mix zwischen lokalen und touristischen Geschäften und weitaus angenehmer zu durchstreifen als vergleichbare Basare in der Türkei oder Nordafrika. Sehr zurückhaltende, angenehme Menschen, die Omanis. Sollte man sich nicht entgehen lassen, diesen Soukh. Sehenswert ist auch die Promenade mit sehr schön gearbeiteten Skulpturen.
Gegenüber im Wasser sieht man ein großes Terminal, an dem gleich zwei Aida-Kreuzfahrtschiffe festgemacht haben. Auch eine Möglichkeit, hier hin zu gelangen. Hier liegt aber auch die Privatyacht des Sultans vor Anker, wenn er nicht gerade unterwegs ist. Das wohl viertgrößte Privatschiff der Welt. Ach so – und nahe des Eingangs zum Soukh gibt es einen exzellenten Saftladen. Eine riesige Auswahl an frischen Säften, gerne auch kräftig gewürzt, Eis, Snacks – eine schöne Gelegenheit, die vielfältigen Eindrücke schon einmal ein bisschen sacken zu lassen.
Hier trinkt man aus Arnstadt-Kristall |
Von Mutrah sind es nur noch ein paar Kurven, dann durchfährt man das imposante Stadttor nach Muscat. Eingerahmt von zwei großen Forts sind hier viele Regierungsbehörden und ein weiterer Sultanspalast zu finden, der vornehmlich für Staatsempfänge genutzt wird. Hier findet man auch Gläser von Arnstadt Kristall, dem Familienbetrieb, für den Heike früher gearbeitet hat. Bleikristall vom Feinsten mit dem Sultanswappen, das zu fotografieren selbstverständlich etwas ganz besonderes war.
Zurück in Richtung Nordwesten, vorbei an einer Vielzahl wunderschöner kleiner Moscheen, suchen wir später weiter zwei Paläste anderer Art auf, riesige Einkaufstempel nämlich. Hypermärkte werden Einrichtungen wie Lulu und Carrefour hier genannt, mit Regallängen, die ungefähr der Länge der Arnstädter Fußgängerzone entsprechen dürften. Nur deutlich belebter. Wir haben uns wieder gefühlt wie vor 25 Jahren, als wir das erste Mal in einen westdeutschen Supermarkt waren. Auf jeden Fall haben wir uns mit ein paar Leckereien wie Datteln , Getränken und Naschwerk für die Fahrt sowie einigen Kleidungsstücken eingedeckt, die es hier in großer Auswahl zu kleinen Preisen zu ergattern gibt. Schließlich wollten wir den nächsten Winter in Afrika besser ausgestattet sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen