Dienstag, 30. Oktober 2012

PS - Pooh Scriptum (4)

Bärgfest in Tansania - fünf Monate sind schon rum. Nicht nur die Zeit fliegt
Wenn die Hälfte rum ist, aber noch nicht Halbzeit, dann ist entweder was nicht richtig richtig. Oder jemand war clever. Meine Menschen zum Beispiel. Die haben in diesen Tagen die Hälfte ihrer Zeit in Tansania hinter sich. Aber noch nicht die Halbzeit ihres Sabbatjahres erreicht, weil das ja auch noch sieben Wochen in Togo beinhaltet. Also könnten sie Bergfest feiern, ohne traurig zu sein, dass jetzt das Ende näher ist als der Anfang. Und? Was ist? Keine Party! Noch nicht einmal Honigfässchen für den kleinen Bären! Na toll.


Dafür schaue ich jetzt einfach mal zurück, was es so aus der ersten Halbzeit noch anzumerken gibt. Das haben sie jetzt davon. Da wäre zum Beispiel die Aktion „Wie komme ich ins world wide web?“. Was hat sich mein Mensch gewundert, warum die ihn so blöd angeschaut haben, als er einen Internetstick für sein Notebook wollte. Gut, er hat ihn schließlich in einem Spezialshop dann bekommen. Aber erst ein paar Wochen später, als er ein Notizbuch für seinen Kiswahili-Unterricht wollte, hat er es gecheckt. Was stand da nämlich drauf? Richtig: Notebook. Jetzt weiß er, dass die Dinger mit der Klappe hier Laptop heißen.

Als Maasai ist mein Mensch wohl nicht geeignet
Und da war der Besuch im Maasai-Dorf Olpopongi, als die Männer unbedingt Speere werfen mussten. Mehr oder weniger gut. Aber was macht mein Mensch? Er nimmt das Teil, wirft es hoch und schafft es doch tatsächlich, dass es sich noch in der Luft in zwei Teile zerlegt. Ach ja, und vielleicht erinnert ihr euch ja daran, dass er bei der ersten Fahrt mit dem neuen Auto nach nicht ganz zehn Kilometern in eine Geschwindigkeitskontrolle geriet, weil ihm irgendwie nicht aufgefallen war, dass die große 40 auf dem Tacho nicht km/h, sondern Meilen pro Stunde bedeutete. Und das war halt etwas zu schnell.

Sehr amüsant war es auch, die unterschiedliche Temperatur-Empfindlichkeit der Einheimischen zu beobachten. So laufen manche von ihnen bei Temperaturen von knapp über 0 Grad Celsius am Kilo kurzärmlig herum, während andere bei über 20 Grad in Moshi die Wattejacke auspacken. Besonders gerne erinnere ich mich an die Fußball-EM. Da waren wir zusammen in Machame, wo wir in einer Gaststätte das (grottenschlechte) Spiel Deutschland-Italien angeschaut haben. Gut, daran erinnere ich mich nicht gerne. Aber dass in der warmen Kneipe drei Einheimische nebeneinander auf einer Couch in Winterjacke und Bommelmütze saßen, das war schon ein Bild für die Götter. Leider nur für die, ein Foto davon existiert leider nicht.

Ich behaupte ja, dass das Zebra vor mir keine Angst hatte
Bürokratie, zum Schwätzchen aufgelegte Polizisten, Schweine und Schafe auf Fahrradgepäckträgern, wahnsinnige Busfahrer – das sind ein paar Dinge mehr, die wir hier erleben konnten in den vergangenen fünf Monaten. Kleine süße Buschhörnchen haben wir gesehen, wilde Tier auf Safari beobachtet, Elefanten aus nächster Nähe beim Trinken zugeschaut, wir sind Gorillas wahnsinnig nah gekommen, mein Mensch hatte eine engere Beziehung mit einer Zecke und konnte zum Glück widerstehen, sich auch von einer Vogelspinne beißen zu lassen. Ach ja, und meine Menschin musste unbedingt ausprobieren, wie es ist, hier eine neue Zahnplombe zu bekommen.

Baumkronenpfad:
verflucht hoch
Maji Moto - ein echter Geheimtipp
War eine aufregende Zeit, kann ich euch sagen. Wir haben einen traumhaften Strand bei Pangani gefunden, waren mit Krabben spazieren, stießen in der größten Zuckerrohrplantage des Landes auf eine Gelenkwelle aus Stadtilm, hatten schöne Tage am Victoriasee, sind auf den Kili gekraxelt, haben Kaffee gepflückt, geröstet, gestampft und getrunken und sind über einen 70 Meter hohen Baumkronenpfand geschwankt. Und wir waren am vielleicht geheimsten Kleinod Tansanias, Maji Moto – heißes Wasser. Womit ich wieder bei meinem Menschen wäre. Der hat nämlich über Letzteres noch gar nichts geschrieben. Ich glaube, der braucht mal einen kleinen Tritt in seinen Popo. Aber macht das mal als kleiner Bär.

Wir sind schon ein echt cooles Team.
Na gut, den nächsten Monat sind wir in Machame in der Kaliwa Lodge. Weitab von der Stadt, nur Natur. Eine schlechte Internetverbindung, aber dafür hat er ja genug Zeit. Ich werde ihn nerven, damit er noch ein bisschen was nachholt und euch teilhaben lässt an unseren schönen Erlebnissen. Naja, und ab Ende November dann – da gibt es wieder was zu erleben. Wie üblich darf ich davon noch nichts schreiben, aber ich kann euch sagen: Das wird die größte Tour, die ich jemals gemacht habe. Also, bleibt schön neugierig und schaut immer mal wieder rein. Außer dem Pooh Scriptum gibt es hier schließlich auch manchmal ein paar weitere Fülltexte zu lesen.

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