Heute wieder mal ein kurzes Lebenszeichen von uns. Wir sind ziemlich platt. Die 235 Kilometer von Musanze nach Cyangugu im Südwesten heute erwiesen sich aufgrund unpassierbarer bzw. nicht vorhandener Straßen als 315. Für die haben wir, ohne Rast, siebeneinhalb Stunden benötigt. Das lag hauptsächlich an den 75 Kilometern übler Piste, die uns eigentlich als ordentliche Straße mit gelegentlichen Baustellen empfohlen worden war. War aber nichts, schneller als 30 km/h war nicht möglich, meist deutlich
langsamer, um das Auto und uns heil ans Ziel zu bringen.
Die Baustelle, die dann nach 75 Kilometern tatsächlich kam, erwies sich als der Neubau der Straße. Auch spannend, zwischen den Baumaschinen, Chinesen und Afrikanern herumzukurven, mal im Sand zu gleiten und dann wieder über frisch aufgetragene Bitumengrundierung zu fahren. Jedenfalls schafften wir es heil bis Cyangugu am südlichen Ende des Lake Kivu. Leider ist der Ort nicht ansatzweise zu vergleichen mit Gisenyi im Norden. So schäbig war bisher keine größere Ansiedlung in Ruanda.
Wir haben für angemessen wenig Geld im Home Saint Francois bei den Schwestern ein Quartier gefunden und waren zum Abendbrot im laut Aussagen vieler Reisender "besten Restaurant am Ort", dem Hotel du Lac. Wenn das so ist, dann möchte ich die anderen nie besuchen müssen. Was stimmt, dass es eine tolle Terrasse mit Blick auf die Demokratische Republik Kongo hat, die hier nur durch einen Fluss getrennt knapp 50 Meter entfernt ist. 200 Meter weg ist der Grenzübergang mit der schmalen Brücke - wenn es nicht schon halb sieben dunkel werden würde, wäre das sicher interessant zu betrachten.
Wir bestellten eine Pilz-Pizza und Spaghetti Carbonara. Dazu ein großes Bierchen. Das (Mützig) war gewohnt lecker. Das Essen kam dann nach knapp einer Stunde. Die Nudeln waren akzeptabel, wenngleich mehrfach gebrochen, also für Spaghetti ungewöhnlich kurz. Dummerweise gab es dazu keinen Schinken oder Speck. Sondern vier Stück Rindfleisch. Das war einfach unzerbeißbar. Gut, das Heike ohnehin kein Fleisch wollte, deshalb hatte sie ja Carbonara bestellt.
Meine Pizza passte auf einen normalen Frühstücksteller. Der Boden schmeckte wie Butterkekse, die erst eingeweicht und dann cross gebraten waren. Interessanterweise kam die Pilz-Pizza völlig ohne Pilze aus, war dafür dick mit Tomaten und grüner Paprika belegt. Wir hatten so einen Hunger, dass wir auf eine Reklamation verzichteten und lieber das Zeug in uns reinfutterten.
Die Krönung gab es dann beim zweiten von mir georderten Bier. Die Kellnerin, die den Flaschenöffner wohl nicht gefunden hatte, machte die Flasche kurzerhand mit den Zähnen auf. Also - wen es mal hier in die Gegend verschlägt, macht am besten um Cyangugu und vor allem um das Hotel du Lac einen großen Bogen.
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