Sonntag, 2. September 2012

Abenteuer Ruanda - Wanderung zu den Twin Lakes

Der Dalla-Dalla- und Taxi-Treff am Busbahnhof in Musanze
Nach dem uns immer noch tief bewegenden Gorilla-Abenteuer gestern stand heute leichte Kost auf dem Programm. Will heißen, ein bisschen wandern, ein bisschen Aussicht genießen. Und zur Abwechslung mal wieder Busfahren. Unser Ziel - der Bergrücken zwischen den Twin Lakes. So nennt man die Landschaft, die durch den Lake Ruhondo und den Lake Bulera gebildet wird. Gespeist von zwei Flüssen und einem See aus Uganda, verdanken auch diese Seen ihre Existenz und Gestalt den vulkanischen Aktivitäten. Von hier aus kann man die Virunga-Vulkankette ausgezeichnet betrachten - wenn das Wetter es zulässt.


Greg und Jonny gingen mit uns auf Tour
Neugieriger Nachwuchs
Wir hatten uns einen einheimischen Guide über Amahoro Tours gebucht und freuten uns, dass auch Praktikant Greg mit von der Partie war. Immerhin ist er schon knapp zwei Monate hier und konnte so einige interessante Dinge erzählen. Und das in Deutsch, so dass auch Heike übersetzungsfrei alles mitbekam. Mit Jonny und Greg ging es vom Office in den gleich daneben liegenden Busbahnhof. Auch der ist, anders als uns aus Tansania bekannt, wie so vieles hier in Ruanda recht gut geordnet. Die Busse - in erstaunlich gutem Zustand - stehen in der Mitte, Dalla-Dallas, Moto- und andere Taxen außen herum. Es gibt ein Buspark-Radio und eine Konkurrenz auf der anderen Seite, die den Platz unablässig beschallen. Händler bieten allerlei Reisebedarf an. Die Fahrkarten (unsere kostete gut 50 Cent) holt man sich in einem kleinen Office am Rand. Auch hier wird gewartet, bis der Bus voll ist. Stehplätze gibt es aber in keinem Fahrzeug, die lassen hier tatsächlich Fahrgäste (und damit Geld) stehen. Das macht die Fahrt dann aber auch deutlich angenehmer.

Sonntagsauflug auf dem Land
Tierischer Mitläufer
Eine gute Viertelstunde kurvten wir, zumeist bergauf, unserer Haltestelle entgegen. Dann gingen wir, zunächst in ziemlichem Menschengemenge, in Richtung der Seen. Es ist Sonntag, und da sind offensichtlich fast alle auf den Beinen, um Freunde oder Verwandte zu besuchen oder zu den Gottesdiensten zu gehen. Meist im feinsten Sonntagsstaat, oft mit Essen in diversen Behältnissen. Als wir uns dann aber an den Aufstieg auf den Bergrücken zwischen den Seen machten, waren es nur noch die hier wohnenden und/oder ihre Felder bewirtschaftenden Einheimischen, denen wir begegneten. Und zahlreichen Ziegen, von denen eine uns sogar ein Stück begleitete. Kinder waren auch eine Zeit mit von der Partie, bis ein älterer Mann am Wegrand sie fortscheuchte.

Regenwolken über dem Bulera-See
Das Zwillingsklo an den Zwillingsseen
Unser Ziel war die Virunga Volcanoes Lodge, aber nicht etwa, um hier zu essen oder gar zu übernachten. Das wäre dann doch etwas vermessen, kostet doch der Bungalow für zwei pro Nacht hier 1200 Dollar. Das Geld kann man bei den Gorillas gewinnbringender einsetzen. Zumal man das Gelände auch so betreten und den wundervollen Ausblick auf den Bulera-See, dessen steile Hänge, die Inseln und den Vulkan werfen kann, der wohl einst dafür sorgte, dass die Seen getrennt wurden. Ein schöner Platz, ohne Frage. Aber wie so oft klaffen bei Luxusdingen Preis und Leistung hier extrem auseinander. Mehr als schlafen wird man hier letztlich in der Nacht auch nicht. Was allerdings echt sehenswert ist - passend zu den Zwillingsseen gibt es auf dem Gelände auch ein Zwillingsklo :-)

Regenponcho als Hingucker
Immer wieder wurden wir bestaunt
Dem aufkommenden Regen entflohen wir zunächst unter ein Dach, dann machten wir uns wieder auf den Weg, Heike und ich mit unseren TA-Regenponchos, die sich schon so oft als äußerst hilfreich erwiesen hatten. Damit waren wir auf dem Rückweg durch die Dörfer allerdings die Attraktion und sorgten für Erstaunen und Lachen. Dazu muss man wissen, dass in Ruanda Plastiktüten verboten sind, was der Sauberkeit der Städte und Ortschaften uneingeschränkt gut tut. Insofern war es aber selbstverständlich sensationell, zwei Wazungu (Mehrzahl von Mzungu - benutzt für Weiße) in Plastiktüten zu sehen. Nun, den Spaß hatten sie umsonst. Als der Regen aufhörte, kauften wir uns am Wegesrand ein Zuckerrohr, ließen es in größere Stücke zerteilen und knabberten daran, bis der Bus kam, der uns zurück nach Musanze brachte.

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