Mittwoch, 24. April 2013

No go in Togo

Der Fetisch-Markt von Lomé war einst eine echte Attraktion, kann man älteren Reiseführern entnehmen. Vor einigen Jahren wurde er an die Peripherie in den Stadtteil Akodésséwa verlegt. Dort ist er immer noch, aber nicht nur weit vom Zentrum entfernt, sondern auch weit davon, eine Attraktion zu sein.

Bei unserer Ankunft auf dem weitgehend schattenfreien, staubigen Karree sahen wir zunächst nur viele an den Außenseiten aufgereihte Tische mit diversen tierischen Produkten. Dann kamen hinter diesen Tischen sechs Männer hervorgesprungen und liefen für afrikanische Verhältnisse beachtlich schnell auf uns zu. Der Grund wurde uns sogleich klar.

Wir sollten doch erst einmal zu ihm kommen, denn bevor wir uns hier allein umschauen könnten, machte uns der am wichtigsten dreinschauende Herr auf Englisch klar, werde man uns herumführen und Erklärungen geben. Danach könnten wir dann auch Bilder machen, so viele wir wollen. Bestätigung suchend, ob er es richtig erklärt habe, schaute er zu seinen zustimmend nickenden Mitstreitern.

Zuerst allerdings, ließ er die Katze aus dem Sack, müssten wir Eintritt zahlen, 3000 CFA pro Kopf und 5000 für die Fotoerlaubnis, also etwa 17 Euro. Um über einen Markt zu schlendern? Auf dem man eventuell auch noch etwas kaufen möchte? Gut, bestimmt nicht die Köpfe oder andere Körperteile diverser Tiere oder Pelze von Vierbeinern, von denen vermutlich einige unter Artenschutz stehen. Und wohl auch keine Voodoo-Puppen, denn wir wollen ja niemanden was Böses. Aber es gab auch ein paar nette handwerkliche Arbeiten, die vielleicht die Chance gehabt hätten, gegen Geld den Besitzer zu wechseln.

Darauf ließ man sich aber gar nicht ein. Es sei mal ein öffentlicher Markt gewesen, das sei er jetzt aber nicht mehr. Gut, meinte ich, wenn ich ein Museum hätte sehen wollen, wäre ich in eines gefahren. Da wir wissen, wie freudlos es ist, als einzige potentielle Kunden einer Horde von Verkäufern ausgesetzt zu sein, ließen wir uns auch gar nicht auf Eintrittspreis-Feilschereien ein, sondern fuhren wieder von dannen. Und kauften bei einem Händler gleich um die Ecke ganz ohne Eintritt noch ein paar schöne Mitbringsel. Aus unserer Sicht ist der Fetisch-Markt in Lomé nur noch eine Touristenfalle und damit ein klares no go.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen