Freitag, 5. Dezember 2014

Zum Jebel Shams - Hoch hinaus im Oman

Nizwa Hotel Apartments – Jebel Shams Resort


Früh aufstehen ist angesagt, denn heute ist der Tag, um den wir unsere Reise organisiert haben. Immer freitags nämlich findet in Nizwa parallel zum üblichen Markttreiben auch der Viehmarkt statt. Ein lohnenswertes Spektakel, das können wir bestätigen. Den Weg kennen wir schon vom Tag zuvor, also kommen wir zügig zum großen Soukh und finden auch noch ein Plätzchen auf dem total überfüllten Parkplatz. Vor uns wird gerade eine Ziege in den Kofferraum eines Autos bugsiert – einer Limousine, wohlgemerkt. Und dann hinein ins Getümmel. Was ist das schön. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. 
Es sind nicht nur die Tiere, die hier zum Verkauf angeboten werden, man bekommt Früchte und Obst aller Hand, Kunsthandwerk... Und dazu die vielen Menschen in traditionellen Gewändern, das Gemurmel, die Gerüche – das ist wirklich Tausendundeine-Nacht-Feeling vom Feinsten. Bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Wir schlendern durch das bunte Treiben und bleiben schließlich auf dem Dattelmarkt „kleben“, wo wir umgehend zu einem Kaffee und ein paar Datteln eingeladen werden. Ein nettes Gespräch mit dem Besitzer später sind wir im Besitz von einigen der süßen Früchtchen und zwei Gläsern Dattelsirup, ein wahrer Götterschmaus.

Inzwischen ist auch der Viehmarkt richtig in Schwung gekommen. Auf einem Rundweg werden Ziegen, Schafe und sogar ein Kamel präsentiert. An dieser Stelle ist eine Bemerkung zu den omanischen Ziegen angebracht. Die haben unglaublich dichtes Fell und einen hohen Wert. Sie werden mit Datteln gefüttert und können je nach Qualität mehrere tausend Euro kosten, vor allem, wenn Händler aus Saudi Arabien kommen, erzählt uns der Omani im Markt. Ziegen sind so teuer, dass sie auch aus dem Iran ins Land geschmuggelt werden, obwohl es im Oman eigentlich genug davon geben sollte. Aber es sind zumindest die schönsten Ziegen, die wir je gesehen haben. Und ihre Wolle wird hier zu wunderschönen Webereien verarbeitet, die man eigentlich nur von Schafwolle kennt.

Irgendwann müssen wir uns dann aber doch trennen und das wunderschöne Nizwa verlassen. Die alte Lehmstadt Al Hamra, die wir unterwegs noch besichtigen, hätten wir uns allerdings schenken können. Es ist ein Versuch, das traditionelle Leben in restaurierten Häusern zu zeigen. Uns hat das deutlich weniger angesprochen als die alten, verlassenen Häuser. Na ja, wir lieben ja auch alte Burgen mehr als moderne Paläste.

Und wieder einmal geht es hinauf, in Richtung des Jebel Shams. Der „Sonnenberg“ ist der höchste Berg des Omans, immerhin 3009 Meter hoch. Das Jebel Shams Resort, in dem wir übernachten, liegt allerdings deutlich tiefer. Die Fahrt dahin gibt einmal wieder ein bisschen Offroad-Feeling, wenngleich die Strecke weitgehend asphaltiert ist. Aber eben nur weitgehend, so kann man auch zwischendurch mal ein bisschen Staub schlucken. Der Weg führt vorbei am Wadi Ghul, dem omanischen Grand Canyon, einer tiefen Schlucht, in der Adler ihre Kreise ziehen. Er gilt als der zweittiefste Canyon  der Welt. Es gibt hier einen schönen Aussichtspunkt direkt an der Straße. Sehr beliebt ist die Region bei Campern, so wie Camping im Oman überhaupt sehr im Kommen ist. Das Jebel Shams Resort – auf etwa 2000 Metern Höhe gelegen (hier kann es im Winter auch mal Frost geben) – besteht aus kleinen Wohneinheiten und hat einen Pool, der aber so kalt ist, dass wir noch nicht einmal überlegen, ob wir auch nur einen Fuß hineinhalten. Das Dinner ist gut, allerdings gibt es nur stilles Mineralwasser zum Trinken. Der Sonnenuntergang ist sehr schön, unübertroffen dann aber nur wenige Minuten später der Aufgang des Vollmondes hinter dem Canyon. Was für eine Riesenkugel!

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