Reisen bildet nicht nur, Reisen kostet auch. Nerven, Zeit und vor allem Geld. Besonderes Letzteres haben wir bei den Reisevorbereitungen für unsere Gipfeltour gemerkt. Schließlich waren wir bisher zwar viel unterwegs, seltener allerdings unter wirklich extremen Bedingungen. Also galt es, noch einiges anzuschaffen.
Liest man die Empfehlungen der einschlägigen Literatur, dann reichen wahrscheinlich weder die eigenen Kräfte noch die der Träger aus, um die ganze Ausrüstung auf den Berg zu schleppen. Grundsätzlich stellt man sich also die Frage, worauf man verzichten kann. Ganz sicher nicht auf die Ausrüstungsbestandteile, die alles Gewicht auf dieser Tour tragen müssen – die Wanderschuhe. Unsere hatten doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, also galt es neue zu suchen, auszuprobieren, andere zu nehmen, auszuprobieren ich sage Ihnen, mit einem hohen Spann hat man es gar nicht so leicht, ein paar Treter zu finden, die auch dann noch bequem sein sollen, wenn man sich sieben Tage lang kaum von ihnen trennt. Aber wir sind optimistisch, die richtigen gefunden zu haben. Dünne Hosen haben wir fürs Walken und Langlaufen, Jacken ebenso, Winterjacken auch – da konnten wir uns also auf die Anschaffungen der Vorjahre besinnen. Neue Skihosen waren schon lange mal fällig – da ist es gut, wenn man lange genug plant und so auf eine Preissenkung seines Hosenfavoriten warten kann. Unterwäsche für kalte Nächte und stürmische Tage gehört auch ins Reisegepäck, das richtige Strumpfwerk ebenso. Aber womit soll man das alles tragen? Richtig – Rucksäcke waren auch noch fällig. Dazu kamen Trekking-Stöcke – wer gerne mal im Gelände unterwegs ist, der weiß, wie hilfreich die sind. Und wie teuer, möchte man so wenig Gewicht wie möglich mit sich herumtragen. Trinksysteme für den Rucksack dazu, eine Brusttragetasche für die Spiegelreflexkamera und das neue Ultra-Zoom-Objektiv, um mir die lästige Wechselei und einiges Gewicht zu ersparen – und schon ist man an dem Punkt, an dem man sich überlegt, welche Berge sich dann noch fürs bewandern anbieten, damit sich die Anschaffungen wenigstens ein bisschen lohnen. Hoffentlich halten sie, was sie versprechen. Nicht vergessen sollte man auch die medizinische Reisevorbereitung, Hepatitis, Typhus- und Gelbfieber-Impfung sowie Malaria-Prophylaxe gehören einfach dazu.
Irgendwann fragt man sich dann auch mal, wer das alles schleppen soll. Da ist es an der Zeit, etwas über die Zusammensetzung unserer Reisegruppe zu berichten. Die besteht also zum einen aus Grit und Jürgen, Heike und mir – und unserem treuen Reisegefährten Travelling Pooh. Der ist ein Rucksack-Reisender im wahrsten Sinne des Wortes, begleitete uns auf unseren Reisen quer durch die Welt, ist genügsam und immer gut gelaunt. Außerdem ist er ein hervorragender Farbtupfer auf Fotos und ein Wundermittel für unsere Stimmung.
Nun darf man den Kilimanjaro nicht im Alleingang besteigen – und man würde es vermutlich auch nicht schaffen. Jede Gruppe wird also von mindestens einem Guide, also einem Führer, begleitet, in vielen Fällen, auch bei uns, hat der noch einen Assistenten dabei. Außerdem gibt es einen Koch sowie pro Bergbesteiger im Normalfall zwei Träger. Will heißen, dass wegen uns vier Abenteuerlustigen elf Einheimische den beschwerlichen Weg in Angriff nehmen werden, die auch dafür sorgen, dass unsere Campingausrüstung, das Essen und der Großteil unseres Gepäcks den Weg nach oben finden.
Sicherlich kann man geteilter Meinung darüber sein, ob man Menschen dort dadurch einen Gefallen tut, indem man durch seine Ambitionen dafür sorgt, dass sie Arbeit haben, Geld verdienen und sich und ihre Familien ernähren können – oder aber ob man sie egoistisch Gefahren aussetzt, die im Extremfall dafür sorgen können, dass sie ihr Leben verlieren. Ich bin mir selbst nicht sicher, was mehr wiegt. Auch die Tatsache, dass ein großer Teil des Reisepreises an die Nationalparkverwaltung geht und damit dafür sorgt, dass der Nationalpark geschützt werden kann, wird selbstverständlich dadurch aufgehoben, dass man selber dazu beiträgt, Kosten zu verursachen und Natur zu beeinträchtigen. Also wird es unser Ziel sein, nicht von den Wegen abzuweichen, möglichst keine Vegetation zu zerstören und keinen Müll zu hinterlassen. Das wird uns aber nicht schwer fallen, denn unser Wahlspruch auf Reisen war schon immer: Hinterlasse in fernen Ländern nichts außer einem guten Eindruck und nimm nichts mit außer Erinnerungen und Fotografien. Fest steht, dass wir wieder die Gelegenheit haben werden, mit Vertretern einer fremden Kultur zusammen zu sein, etwas von ihrem Lebensverständnis, von ihrem Alltag zu erfahren. Ich freue mich darauf.
Afrika ruft – und morgen machen wir uns auf den Weg.
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