Montag, 16. April 2012

Einfach mal so

Die Einladungen zur Abschiedsfeier sind raus, die ersten Rückmeldungen schon da. Leider auch die ersten Absagen. Aber es war klar, dass nie alle können. Oder, wie ein guter Freund heute sagte: Der einzige Termin, zu dem alle können, ist Deine Beerdigung. Nun, bis zu der dauert es hoffentlich noch einige Jahrzehnte. Und bis dahin wird es schon noch einige Gelegenheiten geben, sich zu sehen. Ach so - wer sich nicht für Details in der Vorbereitung eines Sabbatjahres interessiert, kann hier schon aufhören zu lesen.

Diese Woche habe ich Urlaub. Der letzte vor dem Finale, drei Tage habe ich noch für Ende Mai. Aufgrund der Urlaubsplanung in der Redaktion ging es leider nicht anders, eigentlich wollte ich mit Heike zusammen ab Mitte Mai freimachen, damit wir die abschließende Vorbereitung zusammen durchziehen können. Aber es hilft nichts. Aber es gibt auch jetzt noch genug zu tun.

So ein Sabbatjahr vorzubereiten ist, selbst wenn es wie unseres nicht als Weltreise konzipiert ist, ein umfassendes Unterfangen. Wie schon erwähnt, haben wir nicht allzuviel Zeit gehabt, ein großes Vermögen anzuhäufen, um so die vor uns liegenden zwölf arbeitsfreien Monate ohne finanzielle Abstriche erleben zu können. Will heißen, wir müssen sparsam mit unserem Geld umgehen. Das bedeutete in einem ersten Schritt, die laufenden Kosten hier so weit zu reduzieren, dass sie mein durch Entgeltverlagerung ab Juni anstehendes geringes Einkommen nicht überschreiten. Dabei stellt man leider fest, dass so viel Sparpotenzial gar nicht ist.

Wir wohnen im eigenen Haus, das seit vergangenem Jahr abbezahlt ist, haben also keine Mietkosten. Betriebskosten wie Grundgebühren für Gas, Strom und Wasser laufen aber ebenso weiter wie in gewissem Maße Verbrauchsgebühren, hier haben wir selbstverständlich die Abschläge reduziert. Und der Schornsteinfeger kommt auch jedes Jahr. Um die Grundsteuer kommt man nicht herum, Abfallgebühren werden fürs Jahr entrichtet. Auf Versicherungen für Haus, Haftpflicht und Rechtsschutz können wir selbstverständlich nicht verzichten. Unfallversicherung ist ebenso tabu. Lebensversicherungen zu kündigen bedeutet im Normalfall einen spürbaren finanziellen Verlust. Wir waren davon ausgegangen, sie für das Jahr beitragsfrei stellen zu können. Das bedeutet aber, dass wir des für Altversicherungen (abgeschlossen vor 2005) geltenden Steuervorteiles verlustig gingen, wenn wir danach den Beitrag wieder anheben. Also gilt es, über eine Beitragssenkung zu verhandeln. Zeitschriftenabos zu kündigen ist eine weitere Möglichkeit, Geld zu sparen, außerdem ist es an der Zeit, den Kindern langsam ihre Absicherung bzw. Altersvorsorge in die eigene Hand zu geben.

Autos abmelden ist ebenso unumgänglich, wenngleich ich mir schon Sorgen mache, wie die Gefährte das eine Jahr ohne Bewegung überstehen. Aber Versicherung und Steuern weiter zu zahlen, nur damit sie jemand ab und zu ein bisschen bewegt, ist finanziell nicht drin. Und mitnehmen geht leider auch nicht. Wenn uns in Tansania was nutzt, dann nur ein geländegängiges Fahrzeug. Und für einen Schiffstransport wäre es jetzt ohnehin viel zu spät, da sollte man schon ein halbes Jahr einplanen. Denn die Schiffe umrunden Afrika auf dem Weg nach Tansania, durch den Suezkanal und an den Piraten vorbei ist viel zu teuer.

Interessant ist übrigens, wie unflexibel die hiesige Computergesellschaft ist. So war es dem ADAC nicht möglich, uns unter Erhalt der Mitgliedschaft ein Jahr beitragsfrei zu stellen. Zwar ist der Aufenthalt in Afrika an sich ein anerkannter Grund dafür, das geht aber nur zum Beginn des Beitragsjahres - und das stimmt nun einmal nicht mit unserem Sabbatjahr überein. Dafür ging man aber sehr kulant mit unserer zwangsläufigen Kündigung um und entließ uns trotz Unterschreitens der Kündigungsfrist aus dem Vertrag.

Sehr entgegenkommend war auch die so oft als Service-Katastrophe beschimpfte Telekom. Dort fand man trotz hemmender hausinterner Regelungen eine kreative Lösung, mit meinem Mobilfunkvertrag umzugehen - Respekt. So erhält man sich Kunden. Anders bei 1&1, wo eine Stilllegung des Festnetzanschlusses bei Erhalt unserer Rufnummer nicht möglich war und wir sogar den Vertrag vorfristig verlängern mussten, um wenigstens die 5 Euro Rabatt zu erhalten. Bei der Suche nach Alternativen habe ich festgestellt, dass es einen simplen, billigen Nur-Telefon-Vertrag offensichtlich gar nicht mehr gibt. Und wenn es ihn gäbe, wäre es jetzt eh zu spät.

Wenn das jetzt so klingen sollte, als würden wir in Tansania am Hungertuch nagen müssen, so gehen wir doch mal davon aus, dass das nicht so sein wird. Schließlich können wir erst einmal kostenlos wohnen, und die Lebenshaltungskosten sind, wenn man sich an die tansanischen Gewohnheiten anpasst, deutlich niedriger als hier. Insofern gehen wir davon aus, dass unser Gespartes auch noch für die eine oder andere Tour ins Land und in das eine oder andere Nachbarland reicht. Naja, wenn wir erst dort sind, können wir Auskunft darüber geben, wie das in der Praxis aussieht.


4 Kommentare:

  1. Ihr habt an alles gedacht, Respekt, den ADAC hätte ich glatt vergessen. Und die diversen Sportvreine stellen euch bestimmt auch frei, Heikes Verein BBIW hat jedenfalls nichts dagegen ::-)
    Auf jeden Fall werde ich den Blog gut archivieren, falls es mich auch einmal in die Ferne zieht, die Tipps sind dann sicherlich Gold Wert.

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  2. Da wird einem erst klar, welcher Anstrengung es bedarf, aus dem Hamsterrad zu steigen...
    LG
    Peter

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  3. Ja - und da hab ich sicherlich einiges schon wieder vergessen. Bankverbindung abstimmen zum Beispiel. Haben zwei Konten, mit deren Kreditkarten man jeweils kostenlos Geld abheben kann. Falls mal ein Konto geknackt wird (soll ja vorkommen), ist das andere noch da. Und selbstverständlich braucht man noch ein Tagesgeldkonto, von dem man sich dann immer mal wieder Geld aufs Kreditkartenkonto überweist, damit, wenn es geknackt wird, nicht gleich ein großer Haufen Geld weg ist. Sondern nur ein kleiner.

    Aber es ist ja ein schönes Ziel, das man verfolgt.

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  4. Schöner Abend, Danke dafür und gute Reise wünschen Hape, Lea und Heike.

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