Mittwoch, 2. Mai 2012

Der Abschied beginnt

Ich glaube, ich werde alt. Wenn ich mich früher auf etwas gefreut habe, so dauerte es ewig, bis es dann endlich da war. Ich sage nur: Weihnachten, Geburtstag oder Urlaub. War das begehrte Ereignis dann ran, holte die Zeit plötzlich Schwung und alles wieder auf. Heute habe ich das Gefühl, als rennt die Zeit permanent, ist sogar schneller als die Veränderung der Spritpreise. Das trifft auch auf unser Sabbatjahr zu. Gerade noch haben wir uns dazu entschlossen, schon ist es weniger als ein Monat, bis es losgeht.

Die Zeit des Abschied steht bevor, könnte man meinen. Nein. Sie hat schon begonnen. Es gibt immer Menschen, die man in größeren zeitlichen Abständen sieht. In der Ferne wohnende Familienmitglieder zum Beispiel. Oder berufliche Kontakte, denen man nur ein paar Mal im Jahr begegnet. Insofern ist Abschied in gewisser Weise schon länger ein Begleiter, so nach dem Motto, "Wenn wir uns nicht mehr sehen sollten, dann..."

Heute aber es war meine Kollegin Antje, die mich darauf aufmerksam machte war der letzte Tag, den ich mit ihr und meinem Chef Ebs dienstlich gemeinsam absolvierte. Urlaube und freie Tage sorgen dafür. Ein komisches Gefühl. Und eigentlich das erste Mal, dass ich wirklich bemerke, dass sich etwas verändern wird. Bisher war das Jahr Auszeit trotz aller intensiver Vorbereitung irgendwie doch noch relativ abstrakt. Nun wird mir immer stärker bewusst, dass sich Dinge ändern werden. Dass sich Menschen ändern werden. Auch wir.

Und das ist gut so. Okay ich habe keine Ahnung, was unsere Freunde gerne an uns ändern würden wollen. Es ist auch nicht so, dass wir jetzt unbedingt etwas an uns ändern müssen. Bis auf mein Gewicht, vielleicht. Aber besteht nicht das ganze Leben aus Veränderung? Warum soll man sich da ausschließen? Ich meine jetzt nicht irgendwelche Moden, von denen ich den Großteil gut und gerne ignorieren kann. Bin damit bisher ganz gut durchs Leben gekommen. Zum Beispiel nenne ich kein Apfelprodukt mein eigen. :-)

Nein, mal ganz im Ernst. Ich denke schon, dass man sich dem Fluss der Zeit nicht auf Dauer entgegen stemmen kann. Irgendwann schwappt die Welle über einen drüber, und dann merkt man plötzlich, dass man nicht mehr hinterher kommt. Wir glauben für uns einen Weg gefunden zu haben, wie wir im Fluss bleiben können, aber der starken Strömung ausweichen. So haben wir die Möglichkeit, mal zu sortieren, was uns wichtig ist und was nicht. Was wir vermissen werden und was nicht. Wer uns fehlen wird, und wer nicht. Und wenn uns das klar ist, können und werden wir entscheiden, ob wir uns in der Lage fühlen und darauf Lust haben das Tempo wieder aufzunehmen und bis zur Rente (falls es die dann noch gibt) durchzuziehen. Oder ob wir unser Glück perspektivisch auf einem Nebenarm versuchen.

Boah ey. Das ist ja heute philosophisch. Wenn das so weiter geht, liest den Blog doch kein Mensch. Oder heißt es das Blog? Kann mir mal jemand helfen da draußen in der Weiten Web-Welt? Zur Belohnung gibt es auch schon mal im Voraus einen neuen Pooh. Obwohl der heute auch irgendwie ein bisschen wie auf einem Selbstfindungskurs wirkt. Hilfe! Ich färbe ab.

Was eine Weisheit will Pooh auch noch von sich geben? Na gut, ist ja seine Seite. Also sprach Pooh: Hört auf zu jammern über die Zeit, die euch fehlt. Ärgert euch stattdessen über die Zeit, die ihr nicht genutzt habt.



2 Kommentare:

  1. Pooh, recht hast du: Nutz die Zeit, die dir bleibt und nutzte sie intensiv. Sie kann so schnell vorbei sein (ich erlebe es gerade bei lieben Freunden)...Also! hau rein und schau nach vorne und niemals zurück! Das Leben bietet dir mehr als du heute ahnst und so ein Sabbatjahr ist schnell vorbei, wenn man es nicht ausgiebig nutzt.

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  2. Ich hab's gelesen obwohl ich schon fast im Bett bin, ich empfinde es auch als viel zu schnell, wie sich der Termin Eurer Abreise genähert hat, eben saßet ihr noch auf unserer Couch mit Drosty Hof und habt uns in Eure
    Pläne eingeweiht und schon seid ihr weg, aber irgendwann musste der Zeitpunkt ja näher rücken. Jetzt freu ich mich auf die Abschiedsparty und auf die Willkommensparty in einem Jahr!

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