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Überdimensionales "Steinmännchen" bei Jomu - nature made |
14.45 Uhr - angekommen im Star Light Hotel in Biharamulo gibt es jetzt erstmal einen Milchkaffee, eine Cola und Schokokekse. Dann ein kleines Nickerchen - und dann ein paar Zeilen mehr von unserem Tag heute. - So, da bin ich wieder mit dem Bericht vom Tag. Die heutige Etappe führte uns von Tazengwa/Nzega erst einmal in Richtung Mwanza, dann in Jomu nach Westen über Isaka, Kahama, Runzewe, Nyakanazi und Lusahunga nach Biharamulo. Der Start war allerdings nicht wie geplant.
Irgendwie hatten wir beide an der Tankstelle in Nzega nicht mitbekommen, dass die Ein- und die Ausfahrt nicht an der gleichen Straße liegen. So fuhren wir zwar korrekt nach rechts wieder hinaus, aber in eine um 90 Grad versetzte Straße. Dummerweise fand das Navi das gar nicht schlimm und zeigte uns in Ermangelung einer anderen Straße erst nach 25 Kilometern, dass wir doch besser wenden sollten. Da waren wir schon wieder in Zimba, also auf dem Weg zurück dorthin, wo wir erst in zwei Wochen wieder hinwollen.
53 Kilometer und eine Dreiviertelstunde hat uns die Irrfahrt gekostet. Interessanterweise fand das Navi aber heute, dass die Strecke über Nacht deutlich geschrumpft war, so dass wir trotz eines weiteren 40-km-Umwegs wegen unserer Sucht nach asphaltierten Straßen schon nach 421 Kilometern unser Tagesziel erreichten. Punkt 14 Uhr waren wir in Biharamulo, ein Ort, den ich wegen der Übernachtungsmöglichkeiten ausgesucht hatte.
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Freundliche Menschen findet man hier üverall |
Unterwegs begegneten wir heute weniger Polizisten als jenen, von denen wir gestern angehalten wurden. Keiner wollte was von uns, zwei winkten uns sogar an offiziellen Kontrollstellen lächelnd durch. Es ist also an der Zeit, das Bild über die tansanische Polizei geradezurücken. Bisher sind sie uns immer korrekt begegnet, waren freundlich und machten auch nie den Eindruck, als wollten sie die Touris irgendwie schröpfen. Sie waren zumeist für einen kleinen Plausch zu haben und erfreuten sich abenso an meinen Kiswahili-Versuchen wie wir uns an ihrem zumeist guten Englisch.
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Nur in wenigen Abständen wurde es an Baustellen staubig |
Die Straßen waren heute sehr gut bis mittelmäßig. An ein paar Stellen kamen wir etwas zu früh, da war die neue Straßendecke zwar schon aufgetragen, die Strecke aber noch nicht freigegeben. Die dadurch bedingten, jeweils bis zu fünf Kilometer langen vier Pistenabschnitte bewiesen uns nachdrücklich, wie gut die Entscheidung war, den Umweg über Jomu zu nehmen und nicht die gut 80 km lange Piste von Nzega nach Kahama zu nutzen. Am schlimmsten sind die sogenannten "Wellblechpisten". Die entstehen auf Sandabschnitten durch Erosion und Fahrzeugdruck. Das Ergebnis sind betonharte Wellenmuster quer zur Fahrtrichtung, die den Eindruck erwecken, als hätte jemand Wellblech darunter vergraben. Das ist höchste Belastung für Material und Mensch.
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Wenigstens musste der arme Kerl nur sich selbst schleppen |
Heute waren mehr Container-Lkw unterwegs, aber immer noch nicht so viele, dass es stören würde. Ab dem ersten Drittel der Strecke gab es kaum noch Bumps in den Ortsdurchfahrten, dafür aber richtige Ortsein- und Ausgangsschilder mit 100er Temposchildern. Bin dann auch mal 100 gefahren - Meilen pro Stunde. Aber nur kurz, man weiß ja nie, wann das nächste Loch kommt. Aber so 120 km/h sind eine schöne Reisegeschwindigkeit, die heute auf vielen Abschnitten möglich war.
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Neuer geht es nicht |
Die Durchfahrt durch die Orte an der Hauptstraße ließ mich die Entscheidung gutheißen, noch etwas abseits davon zu übernachten. Transitdörfer mit vielen Lkw und schäbigen Übernachtungsmöglichkeiten. Von der Strecke nach Ruanda aus sind wir noch einmal 35 km nach Norden gefahren. Unterwegs haben wir den Rand eines Gewitters passiert, mit ordentlich Regen und ein paar schönen Blitzen. Die Straße hier ist auch neu, aber noch nicht eröffnet. Da auf der Umleitung aber ein Lkw im Schlamm stecken geblieben war, sind wir dann doch auf das neue Asphaltband ausgewichen, das eigentlich, zumindest am Anfang, noch gesperrt war. Eine gute Entscheidung, stört hier auch keinen Menschen. Und das Auto wurde durch den Regen schön gereinigt.
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Das Star Light Hotel in Biharamulo |
In Biharamulo haben wir die German Boma Lodge gesucht und gefunden. Leider ist sie keine Lodge mehr, sieht auch schäbig aus. Aber man kann erkennen, dass sie als Sitz der deutschen Kolonialherren vor 100 Jahren mal mächtig was hergemacht haben muss. Daraufhin hatte ich als Alternative das Robert Hotel oder das Sunset Inn ausgewählt aufgrund guter Kritiken im Internet. Bei der Suche danach stießen wir auf einen Postangestellten, der uns davon abriet, weil beide Häuser nicht mehr so gut seien wie früher und außerdem es in der Umgebung sehr laut sei. Er empfahl uns die Star Light Hotel an der Hauptstraße nach Mwanza und begleitete uns auch dorthin.
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Die Dusche mitten im Bad - genial :-) |
Die Zimmer sind super, großes Bad, alles sauber. Im Bad gibt es eine schöne Bau-Idiotie. Die Dusche ist an der Decke zwischen Eingang/Waschbecken und Toilette. Was bedeutet, dass man nach dem Duschen über den nassen Boden auf Örtchen muss. Aber nicht schlimm. Trocknet ja wieder. Zwar kein Moskitonetz über dem Bett, aber Glasfenster und Moskitonetz-Fenster, dicht schließende Türen - also keine große Mückengefahr. Restaurant und Bar im Haus, Auto kann innerhalb der Mauern geparkt werden. Zimmer kostet 25.000 Schilling, also so etwa 13 Euro. Zu finden an der B8 aus Richtung Lusahunga am Abzweig Biharamulo hinter der Rechtskurve Richtung Mwanza auf der rechten Seite, in der Gegenrichtung folglich vor der Linkskure links. Telefon +255 28 222 524.
Das Auto ist voll getankt, morgen früh geht es wieder zurück nach Lusahunga und dann nach Rusomo zum Grenzübergang. Wir sind etwas nervös, ist unser erster individueller Grenzübertritt außerhalb Europas. Aber wird schon schiefgehen. Bis dann, der nächste Bericht kommt (hoffentlich) aus Ruanda.
P.S.: Herzlichen Dank an Klaus. Wir haben heute die letzten beiden Deiner uns freundlicherweise überlassenen Salami genossen und uns zum Kaffee ein paar von Deinen Schokokeksen gegönnt. So lecker!!! Bist ein Held.
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