Dienstag, 4. Dezember 2012

3. Tag: Orange River - Fish River Canyon

Heute konnten wir den Sonnenaufgang genießen, bevor wir uns über die staubige Piste zum Grenzübergang begaben. Der ist zwar recht groß, war aber völlig leer, so dass sowohl Ausreise aus Südafrika als auch Einreise nach Namibia schnell erledigt waren. Danach noch ein kurzes Stück Asphalt, und dann gab es für die nächsten gut 200 Kilometer nur noch Piste. Staubig und zuweilen auch etwas holprig, aber in deutlich besserem Zustand, als es zu erwarten war. Auch Hendrik war erstaunt, offensichtlich haben sie die Trasse, immerhin Verbindung zwischen Kapstadt und Windhoek, seit seiner letzten Passage vor ein paar Wochen gut begradigt.


Wir kamen schnell voran und erreichten das Canon Roadhouse am Fish River Canyon am frühen Nachmittag. Das gab uns genug Zeit, nach Zeltaufbau und Lunch den schönen Swimmingpool in Beschlag zu nehmen. Wir sprangen, was das Zeug hielt und rannten dann in dem runden Pool so lange im Kreis, dass eine beeindruckende und erstaunlich lang anhaltende Strömung entstand.
Schließlich starteten wir ein furioses Wasser-Rugby, in dessen Verlauf der Ball seine Spannkraft verlor. Ein herber Verlust, hatte doch gestern am Orange River Campingplatzhund Sammy  schon unseren Fußball zerbissen.

Das Canon Roadhouse liegt in einer Gegend, in der man eigentlich mit keiner menschlichen Ansiedlung mehr rechnet. Es ist ein großes Farmanwesen mit Hotel und Campingplatz. Rund ums Haus sind uralte Fahrzeuge verteilt, teilweise um Bäume und Kakteen drapiert, ein wunderschöner, fast unreal wirkende Ort.

Hauptattraktion dieser Gegend ist jedoch der Fish River Canyon. Dessen schönster Aussichtspunkt liegt etwa 30 km entfernt, und dorthin fuhren wir am späten Nachmittag. Aus fotografischer Sicht war die hinter dem Canyon versinkende Sonne zwar durch das Streulicht nicht optimal, der Blick in die gewaltigen Schluchten aber dennoch atemberaubend. Nach einem ausgedehnten Spaziergang mit lustigen Gruppenbildern gingen wir wieder zurück in Richtung Truck und genossen erst den Sonnenuntergang und dann das von Farai bereitete Dinner.

Wieder im Camp zog es uns in die Bar mit ihrer einzigartigen Einrichtung. Werkzeuge, Nummernschilder - auch aus Deutschland - und diverses Gerümpel zieren den großen Raum, der durch seine verwinkelte Einrichtung aber richtig Intimsphäre bietet. Über die Einzelheiten dieses Abends schweigt des Schreibers Höflichkeit. Man kann ihn aber getrost als legendär bezeichnen.
An dieser Stelle noch ein paar Sätze zu dem, was (zum Glück nicht nur) mir zunehmend Muskelkater bereitet. Und zwar das "Game of Life", sprich das Spiel des Lebens. Alte Overlander-Tradition. Die besagt, dass während der Tour die Worte "B u s" und "m i n e" tabu sind. Weil Overlander nämlich in Trucks unterwegs sind und alles teilen. Blöderweise klingen die in Deutsch ziemlich gleich, so dass es kein Entweichen gibt. Wird man beim Aussprechen dieser Worte oder eines wechselnden Wortes des Tages erwischt, muss man zehn Liegestütze machen. Wisst ihr, wann ich das letzte Mal Liegestütze gemacht habe? Also ich habe keine Ahnung. Aber  Muskelkater. Die zweite Overlander-Regel betrifft den Genuss von alkoholhaltigen Getränken. Die hat man auf der Südhalbkugel mit der linken Hand zum Mund zu führen, nimmt man die Rechte, gilt es, das Getränk in einem Zug zu lehren. Na, zum Glück trinken wir gaaaanz wenig. :o)

1 Kommentar:

  1. Sehr interessant. Der Fish River Canyon in Namibia ist wirklich einzigartig. Immerhin ist es gleich nach dem Grand Canyon aus den USA der zweitgrößte weltweit. Wer diese Landschaft bei seinem Afrikaurlaub nicht besichtigt der hat wirklich etwas verpasst. Hoffentlich war euer Urlaub auch unvergesslich schön.

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