Autofahren in Lomé unterscheidet sich deutlich von dem in Moshi. Und das nicht nur, weil hier Rechtsverkehr herrscht. Da ist zum einen die Zahl der Fahrzeuge, vor allem der Zweiräder. Unmengen Mopeds und Motorräder fahren hier. Und zumeist, wie es ihnen passt. Gerne auch mal entgegen der Fahrtrichtung, auf vierspurigen Straßen findet man sie rechts, links, in der Mitte und diagonal zwischen den Autos kurven. An den Ampelkreuzungen, von denen es im Vergleich zu unserem vorigen Besuch hier deutlich mehr gibt, schieben sich die Zweiräder an den Pkw vorbei, zur Not auch vor die erste Reihe, und starten dann in einem wilden Gewimmel.
Die Küstenstraße, die von der Grenze mit Ghana zur Grenze mit Benin führt, ist über weite Strecken inzwischen vierspurig ausgebaut und erlaubt zumindest ab dem Hafen ein schnelles Vorankommen. Im Stadtbereich selbst gibt es Unmengen Taxen, oft uralte Toyota oder Opel, die gemeinsam mit den Zweirädern echte Verkehrshindernisse darstellen, da man ihre Handlungen schwer vorhersagen kann. Am besten, man rechnet immer damit, dass ein Fahrer von der linken Spur auf den Standstreifen steuert, der aber gerne auch zum Vorbeifahren genutzt wird. Viele Taxen fahren hier als Sammelautos, das heißt, wann immer sie einen Passanten am Straßenrand sehen, hupen sie, bremsen und winken mit der Hand, um dann wieder langsam ihre alten Mühlen in Schwung bringen.
Die Küstenstraße ist auch bevorzugter Tummelplatz für den Schwerlastverkehr vom Hafen. Dieser Tage fuhren wir im Taxi an einer langen Schlange Lkw vorbei, die auch mal die rechte und linke Spur nutzten. Sie waren alle mit Kokosmatten abgedeckt und, wie man beim Vorbeifahren sehen konnte, in einem bedauernswerten Zustand. Überladen, abgefahrene Reifen, bedenkliche Schieflage - der Taxifahrer musste jedes Mal Mut fassen, wenn er einen passierte. Aber Hauptsache, sie hatten alle ermutigende Sprüche auf der Rückwand stehen, wie „Mein Gott wird auch was für mich tun“, „Jesus liebt mich“ oder „Der Himmel kann warten“. Nach einem kurzen Stopp am Bankautomaten hatte uns ein Teil wieder überholt. Kurz darauf fuhren wir auf einen kleinen Stau auf und sahen, dass einer der Lkw - warum auch immer - auf dem Mittelstreifen auf der Seite lag, halb auf den Gegenfahrbahnen, halb bei uns. Es war „Jesus liebt mich“ - naja, die Wege des Herrn sind unergründlich. Immerhin sah ich jetzt, was er geladen hatte. Kokosnüsse. Die waren nämlich auf unserer Seite verstreut. Direkt vor uns war ein Auto aus Benin, das hatte nicht nur das ganze Dach voller Kartons, sondern auch den Kofferraum bis über den Rand gefüllt. Dazu sechs Menschen drin - es hatte hinten noch ungefähr fünf Zentimeter Bodenspielraum. Und erwies sich als der beste Kokosnussknacker, den ich je gesehen habe. Was für eine Sauerei!
Was hier auch echt eine Freude ist beim Autofahren ist die unergründliche Neigung zur Spurwechselei. Oder dazu, gleich in der Mitte zu bleiben. Ungefähr 80 Prozent des Hupens, das man hier im Vergleich zu Tansania inflationär hört, hat mit Spurwechseln zu tun, der Rest gilt lebensmüden Fußgängern oder wird an der Ampel erzeugt, um Bruchteile von Sekunden nach der Grünwerdung alle Schlafmützen zu wecken, selbst wenn man in zehnter Reihe steht. Vor den Kreiseln, die komplett für alle Spuren ausgebaut sind, drängen alle in die Mitte, fädeln sich zu anderthalb Spuren, um sich danach wieder zu trennen. Dafür steht man an Ampeln, wenn die Zweiräder dafür Platz lassen, gerne auch mal zu viert nebeneinander. Was allerdings auffällt ist, wie energisch fast alle auf die Bremsen gehen, sobald die Ampel gelb zeigt. Offensichtlich kassiert da die Polizei gerne mal ab, die man allerdings zumeist bei einem Schwätzchen am Straßenrand sieht. Sie interessieren sich weder für das Anschnallen noch für die Helmpflicht. Aber wozu auch solche Kleinigkeiten, wenn hier ohnehin jeder Zweirad fährt, der will. Eine Fahrprüfung sei nicht nötig, meint unser Freund Elee.
Absolut faszinierend ist eine Taxifahrt durch den Grand Marché, den großen Markt. Der ist hier über mehrere Straßenzüge verteilt und tatsächlich ein Gewimmel der Extraklasse. Es gibt nichts, was ein Mensch tragen kann, was hier nicht verkauft wird. Wunderschön anzuschauen immer wieder die bunten Stoffe und Kleider, letztere nicht nur an den Ständen, sondern auch den Frauen. Überhaupt läuft man hier viel öfter in traditionellen Gewändern herum als in Tansania. Auch die Männer, wenngleich ihre farbenfrohen Kombinationen eher an expressionistische Schlafanzüge erinnern denn an Straßenkleidung. Aber schön sieht es aus. Jedenfalls - wenn man einmal durch das Marktgewusel gelaufen ist, glaubt man nicht, dass man hier auch mit dem Auto durch kann. Man kann, wie ich heute erlebte. Sogar im Begegnungsverkehr oder an stehenden Fahrzeugen vorbei. Wie durch ein Wunder weitet sich dann plötzlich der zur Verfügung stehende Platz, ein ebenso großes Wunder ist es, dass niemandem die Füße abgefahren werden oder niemand seine Warentürme vom Kopf verliert bei den akrobatischen Ausweichmanövern. Und hinter dem Auto schließt sich der Trubel wieder, als wäre nichts gewesen. Erst gegen 17.30 Uhr, wenn das Tageslicht nachlässt, sieht man, wieviel Platz zur Verfügung steht, wenn die mobilen Stände abgebaut sind und nur noch die Holzgerippe der Warenauslagen an die vor Leben nur so übersprudelnde Welt erinnern, die hier seit dem Morgen zu erleben war. Und ab dem nächsten Morgen wieder zu erleben ist. Der Grand Marché ist ein absolutes Muss bei einem Besuch in Lomé - auch ohne Taxi.
Ansonsten gibt es inzwischen eine Reihe von Supermärkten, in denen man vor allem französische Produkte einkaufen kann. Europa ist für uns damit ein riesiges Stück näher gerückt. Allerdings leider auch preislich. Für den normalen Togolesen ist das Angebot einfach unbezahlbar. Auch wir versuchen, den Verlockungen noch ein bisschen zu widerstehen.
Die Küstenstraße, die von der Grenze mit Ghana zur Grenze mit Benin führt, ist über weite Strecken inzwischen vierspurig ausgebaut und erlaubt zumindest ab dem Hafen ein schnelles Vorankommen. Im Stadtbereich selbst gibt es Unmengen Taxen, oft uralte Toyota oder Opel, die gemeinsam mit den Zweirädern echte Verkehrshindernisse darstellen, da man ihre Handlungen schwer vorhersagen kann. Am besten, man rechnet immer damit, dass ein Fahrer von der linken Spur auf den Standstreifen steuert, der aber gerne auch zum Vorbeifahren genutzt wird. Viele Taxen fahren hier als Sammelautos, das heißt, wann immer sie einen Passanten am Straßenrand sehen, hupen sie, bremsen und winken mit der Hand, um dann wieder langsam ihre alten Mühlen in Schwung bringen.
Die Küstenstraße ist auch bevorzugter Tummelplatz für den Schwerlastverkehr vom Hafen. Dieser Tage fuhren wir im Taxi an einer langen Schlange Lkw vorbei, die auch mal die rechte und linke Spur nutzten. Sie waren alle mit Kokosmatten abgedeckt und, wie man beim Vorbeifahren sehen konnte, in einem bedauernswerten Zustand. Überladen, abgefahrene Reifen, bedenkliche Schieflage - der Taxifahrer musste jedes Mal Mut fassen, wenn er einen passierte. Aber Hauptsache, sie hatten alle ermutigende Sprüche auf der Rückwand stehen, wie „Mein Gott wird auch was für mich tun“, „Jesus liebt mich“ oder „Der Himmel kann warten“. Nach einem kurzen Stopp am Bankautomaten hatte uns ein Teil wieder überholt. Kurz darauf fuhren wir auf einen kleinen Stau auf und sahen, dass einer der Lkw - warum auch immer - auf dem Mittelstreifen auf der Seite lag, halb auf den Gegenfahrbahnen, halb bei uns. Es war „Jesus liebt mich“ - naja, die Wege des Herrn sind unergründlich. Immerhin sah ich jetzt, was er geladen hatte. Kokosnüsse. Die waren nämlich auf unserer Seite verstreut. Direkt vor uns war ein Auto aus Benin, das hatte nicht nur das ganze Dach voller Kartons, sondern auch den Kofferraum bis über den Rand gefüllt. Dazu sechs Menschen drin - es hatte hinten noch ungefähr fünf Zentimeter Bodenspielraum. Und erwies sich als der beste Kokosnussknacker, den ich je gesehen habe. Was für eine Sauerei!
Was hier auch echt eine Freude ist beim Autofahren ist die unergründliche Neigung zur Spurwechselei. Oder dazu, gleich in der Mitte zu bleiben. Ungefähr 80 Prozent des Hupens, das man hier im Vergleich zu Tansania inflationär hört, hat mit Spurwechseln zu tun, der Rest gilt lebensmüden Fußgängern oder wird an der Ampel erzeugt, um Bruchteile von Sekunden nach der Grünwerdung alle Schlafmützen zu wecken, selbst wenn man in zehnter Reihe steht. Vor den Kreiseln, die komplett für alle Spuren ausgebaut sind, drängen alle in die Mitte, fädeln sich zu anderthalb Spuren, um sich danach wieder zu trennen. Dafür steht man an Ampeln, wenn die Zweiräder dafür Platz lassen, gerne auch mal zu viert nebeneinander. Was allerdings auffällt ist, wie energisch fast alle auf die Bremsen gehen, sobald die Ampel gelb zeigt. Offensichtlich kassiert da die Polizei gerne mal ab, die man allerdings zumeist bei einem Schwätzchen am Straßenrand sieht. Sie interessieren sich weder für das Anschnallen noch für die Helmpflicht. Aber wozu auch solche Kleinigkeiten, wenn hier ohnehin jeder Zweirad fährt, der will. Eine Fahrprüfung sei nicht nötig, meint unser Freund Elee.
Absolut faszinierend ist eine Taxifahrt durch den Grand Marché, den großen Markt. Der ist hier über mehrere Straßenzüge verteilt und tatsächlich ein Gewimmel der Extraklasse. Es gibt nichts, was ein Mensch tragen kann, was hier nicht verkauft wird. Wunderschön anzuschauen immer wieder die bunten Stoffe und Kleider, letztere nicht nur an den Ständen, sondern auch den Frauen. Überhaupt läuft man hier viel öfter in traditionellen Gewändern herum als in Tansania. Auch die Männer, wenngleich ihre farbenfrohen Kombinationen eher an expressionistische Schlafanzüge erinnern denn an Straßenkleidung. Aber schön sieht es aus. Jedenfalls - wenn man einmal durch das Marktgewusel gelaufen ist, glaubt man nicht, dass man hier auch mit dem Auto durch kann. Man kann, wie ich heute erlebte. Sogar im Begegnungsverkehr oder an stehenden Fahrzeugen vorbei. Wie durch ein Wunder weitet sich dann plötzlich der zur Verfügung stehende Platz, ein ebenso großes Wunder ist es, dass niemandem die Füße abgefahren werden oder niemand seine Warentürme vom Kopf verliert bei den akrobatischen Ausweichmanövern. Und hinter dem Auto schließt sich der Trubel wieder, als wäre nichts gewesen. Erst gegen 17.30 Uhr, wenn das Tageslicht nachlässt, sieht man, wieviel Platz zur Verfügung steht, wenn die mobilen Stände abgebaut sind und nur noch die Holzgerippe der Warenauslagen an die vor Leben nur so übersprudelnde Welt erinnern, die hier seit dem Morgen zu erleben war. Und ab dem nächsten Morgen wieder zu erleben ist. Der Grand Marché ist ein absolutes Muss bei einem Besuch in Lomé - auch ohne Taxi.
Ansonsten gibt es inzwischen eine Reihe von Supermärkten, in denen man vor allem französische Produkte einkaufen kann. Europa ist für uns damit ein riesiges Stück näher gerückt. Allerdings leider auch preislich. Für den normalen Togolesen ist das Angebot einfach unbezahlbar. Auch wir versuchen, den Verlockungen noch ein bisschen zu widerstehen.
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