Montag, 6. Mai 2013

Getrennte Wege

Heike mit Elees Mama und Melanie bei unseren Freunden
Heike und ich haben uns getrennt. Nein, keine Angst. Nur für drei Tage. Nachdem wir Elee und Familie jedes Wochenende hier bei uns zu Gast hatten, wollte Heike nun mal erleben, wie es dort bei ihnen ist. Sie wohnen auf der anderen Seite von Lomé, haben sich dort vor fünf Jahren ein Häuschen gebaut. Mit einer großen Mauer drum herum, wie es hier so üblich ist. Dort haben sie ein paar Jahre nach dem Einzug Strom bekommen, inzwischen gibt es sogar fließend Wasser auf dem Grundstück – ein Luxus, den sich in dem langsam entwickelnden Wohngebiet noch nicht jeder leisten kann. Und so können sie auch ein bisschen vom Wasser weiterverkaufen. Außerdem macht Delphine Säfte, aus Baobabfrüchten zum Beispiel. Oder Zitronen. Und einen leckeren roten Saft aus den Blüten einer Feldfrucht. Auch damit verdienen sie sich ein bisschen was dazu.
Seit Elee wieder an einer staatlichen Schule unterrichtet, ist nicht nur sein Gehalt geringer, sondern auch die Chance darauf, Nachhilfestunden zu geben. So ist es zum einen gut, dass er nach wie vor am Goethe-Institut unterrichten kann, und dass ihm Freunde wie Victor, Edmond und Essie immer noch mal ein paar Nachhilfeschüler vermitteln. Damit kann er die Familie über Wasser halten, auch wenn es zum Sparen für schlechte Zeiten momentan nicht reicht. Aber vielleicht haben die Streiks der vergangenen Wochen ja wirklich etwas genutzt, es ist wohl die Rede von einer 30-prozentigen Gehaltserhöhung mit stufenweisen Schritten bis hin zu einer Verdopplung. Wenn sich eine Regierung zumindest erstmal mündlich auf so etwas einlässt, dann muss sie wirklich ein schlechtes Gewissen ihren Lehrern gegenüber haben.

Ich nutzte die Zeit hier alleine im Haus, Bilder aufzuarbeiten und wieder mal etwas für den Blog zu verfassen. Die Gedanken daran, dass wir nächste Woche wieder in Arnstadt sein werden, schiebe ich noch weit weg. Dass es soweit ist begreife ich ohnehin erst, wenn ich wieder ein paar Tage in Deutschland bin. Momentan fällt es mir sogar noch schwer, das Wort „zuhause“ damit in Zusammenhang zu bringen. Ich fühle mich hier und ich fühlte mich noch mehr in Tansania wirklich zuhause. Vielleicht ist es ja künftig so, dass ich mehrere „Zuhauses“ habe. Als entwurzelt würde ich mich dennoch nicht betrachten. Ich fühle mich viel eher ein ganzes Stück freier als zuvor.

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