Am zweiten Tag unserer Besteigung des Kilimanjaro haben wir das Shira-2-Camp erreicht. Auf 3900 Meter Höhe ist die Luft zwar schon recht dünn, das verursacht bei uns aber keine nennenswerten Probleme. Wir haben die mit 16 Kilometer Länge und 1100 Meter Höhenunterschied zweithärteste Etappe gut überstanden. Das Wetter ist ausgezeichnet. Am Morgen scheint die Sonne, tagsüber mindern Wolken die Hitze und abends verschwinden die Wolken wieder und geben einen grandiosen Ausblick auf die Berge. Wir sehen momentan den Mount Meru und das riesige Shira-Plateau, Überrest eines gigantischen Kraters.
Der Weg war sehr lang und dadurch anstrengend, die doch schon beachtliche Höhe macht uns hingegen kaum Probleme. Wir gingen noch lange durch den Regenwald, bis wir zu Heidekraut kamen, das unsere Köpfe überragte. Mit reichlich Sonnenschutz versehen ging es aus dem Schatten heraus. Unsere Hüte bewähren sich prächtig, sowohl als Sonnenschutz als auch als Blickblende bei den langen Anstiegen. Das Tempo war wieder wohltuend langsam, zarte Anflüge von Kopfschmerzen vergingen schnell. Unseren Flüssigkeitsbedarf stillen wir aus unseren Drei-Liter-Trinkblasen, das geht sehr gut auch in der Bewegung. Das Mittagessen war lecker, Hühnerbeinchen, Banane, Saft, Ei und ein Riegel, der Ausblick dabei unbezahlbar. Und einen kleinen Besucher, ein Chamäleon, hatten wir auch. Nach Überschreiten eines Berghanges erreichten wir das Shira-Plateau und gingen wieder nach unten. Irgendwann erreichten wir das Shira-I-Camp, kreuzten die Londrossi-Straße die zum Shira-II-Camp führt und dem Abtransport Kranker dient und kamen zur kleineren der Shira-Höhlen.
Wir
machten kurz Rast und gingen weiter – aus Ernests „half an hour” wurde locker mehr
als ein ganzes Stündchen. Eine echte Bewährungsprobe, immerhin ging es noch
dreimal durchs Tal und über einen Kamm, bis wir endlich im Camp waren. Das hat
eine Wetterstation und ein (für hiesige Verhältnisse) Luxusklo – sowie vor
diesem (und nur dort) Handyempfang. Wir sind doch ganz schön geschafft, aber
noch lange nicht am Ende – sowohl des Weges als auch unserer Kräfte. Heute
haben wir laut Jürgens GPS 16 Kilometer zurückgelegt und uns auf über 3900 Meter
geschleppt. Abends gab es dann zur Belohnung schon einen ersten Blick auf den
Kibo mit seinen Gletschern, leider aber keinen Sonnenuntergang über dem Mt.
Meru. Sobald die Sonne weg ist, wird es sofort frostig, die Nacht werden wir
uns also richtig einmummeln.
Die beste Nachricht des Tages erreichte uns nach Einbruch der Dunkelheit: Das fehlende Gepäckstück ist angekommen und wird uns nachgebracht, noch in dieser Nacht. Eine faszinierende Leistung des Porters und einmal mehr ein Beweis der ausgezeichneten Organisation von Afromaxx. Damit ist unsere Ausrüstung komplett, so dass wir dem Aufstieg optimistisch entgegen sehen.
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