Es
heißt Abschied nehmen von Tansania, von Moshi und vom Kilimanjaro – der sich
uns heute Morgen noch einmal lange Zeit wolkenfrei in seiner ganzen Pracht
präsentierte. Den Vormittagsbummel durch Moshi hielten wir bewusst kurz – wegen
muskelverkaterter Beine und blasengeplagter Füße, aber auch wegen der aufdringlichen
Straßenhändler und der großen Hitze.
Das Thermometer zeigte 32,3 Grad Celsius im Schatten an, als wir gegen 11
Uhr zurück ins Basis-Camp kamen. Um 12 Uhr
holte uns Alexander ab, der uns auf dem Weg zum Flughafen noch das
Afromaxx-Bauprojekt zeigen wollte. Das befindet sich auf dem Weg zur
Machame-Route auf etwa 1200 Metern Höhe am Kilimanjaro-Massiv, ist seit drei
Jahren im Aufbau und wird hoffentlich dieses Jahr vollendet (Nachtrag: Nun, es hat noch bis 2011 gedauert -
Madeleine und Alexander haben beide in Erfurt Architektur
studiert, ihr neues Basis-Camp selbst entworfen und können dabei den
Bauhaus-Einfluss nicht verbergen. Kantige Betonstrukturen und Glas, die sich
mit zunehmender Begrünung sicher nahtlos in die vorhandene üppige Vegetation
von riesigen Bäumen, uralten Kaffeepflanzen und Bananen-Stauden einfügen,
werden Büro, Küche, Einzelzimmer und Partnerlodges enthalten und Startpunkt
sein für Touren im Kilimanjaro-Gebiet, aber auch für Safaris und anschließende Erholungsaufenthalte
auf Sansibar. Hier kann man einen Fluss plätschern hören und den Kilimanjaro
sehen – ein Platz, fast zu schön um von hier aus „nur” zu Touren zu starten.
Was wir vom Projekt Afromaxx mitbekommen haben ist zum einen ganz persönlich der Eindruck, jederzeit gut aufgehoben gewesen zu sein. Der Anspruch, nicht einfach ein Reisevermittler wie viele zu werden, sondern ein persönliches, ja ein familiäres Flair einzubringen, ist sehr zu spüren und überaus wohltuend, sowohl unterwegs wie auch im Basis-Camp. Die Angestellten, mit denen wir sprachen, ob nun Tourguides, Fahrer, Köche oder Träger, sind ausnahmslos stolz auf ihre Arbeitgeber, berichten über gute Ausrüstung, ordentliche und vor allem pünktliche Bezahlung, gute Behandlung und auch Weiterbildung – Dinge, die in dieser Branche in Tansania, aber auch anderswo alles andere als selbstverständlich sind.
Dass die Gipfel-Erfolgsquote von Afromaxx mit 85
Prozent weit über dem Durchschnitt liegt, ist mit Sicherheit dem ganz
persönlichen Konzept zuzuschreiben, das darauf hinausläuft, dass hier jeder als
Individuum wahrgenommen wird, egal mit welcher Hautfarbe, egal mit welcher
Aufgabe, egal, ob nun Bezahlender oder Bezahlter. So viel Respekt und
Loyalität, wie sie die Tansanianer den beiden Thüringern entgegenbringen, muss
man sich erst einmal erarbeiten. Und was das Krisenmanagement angeht, so haben
die Afromaxxer nicht nur uns in den ersten Tagen durch die Gepäckprobleme
geholfen, sondern sogar eine Gruppe pünktlich auf Tour gebracht, bei der nach
dem Flug mit KLM nur einer von sechs Reisenden sein Gepäck bekommen hatte. Und
wer trotz Stromausfalles immer noch ein kaltes Bier herbeizaubern kann, bei dem
kann wirklich nichts schiefgehen.
Wir jedenfalls wünschen Madeleine und Alexander, Praktikantin Antje und den Teams viel Erfolg und Durchhaltevermögen auf ihrem Weg, einen guten Baufortschritt und allzeit unfallfreie Touren. Asante sana – herzlichen Dank. Wir hoffen sehr, euch wiederzusehen – auch wenn ihr uns vermutlich nicht mehr hinauf bekommt auf das Dach Afrikas. Oder doch?
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