Dienstag, 20. Januar 2009

Bauhaus am Kilimanjaro

Es heißt Abschied nehmen von Tansania, von Moshi und vom Kilimanjaro – der sich uns heute Morgen noch einmal lange Zeit wolkenfrei in seiner ganzen Pracht präsentierte. Den Vormittagsbummel durch Moshi hielten wir bewusst kurz – wegen muskelverkaterter Beine und blasengeplagter Füße, aber auch wegen der aufdringlichen Straßenhändler und der großen Hitze.

Das Thermometer zeigte 32,3 Grad Celsius im Schatten an, als wir gegen 11 Uhr zurück ins Basis-Camp kamen. Um 12 Uhr holte uns Alexander ab, der uns auf dem Weg zum Flughafen noch das Afromaxx-Bauprojekt zeigen wollte. Das befindet sich auf dem Weg zur Machame-Route auf etwa 1200 Metern Höhe am Kilimanjaro-Massiv, ist seit drei Jahren im Aufbau und wird hoffentlich dieses Jahr vollendet (Nachtrag: Nun, es hat noch bis 2011 gedauert - 

Madeleine und Alexander haben beide in Erfurt Architektur studiert, ihr neues Basis-Camp selbst entworfen und können dabei den Bauhaus-Einfluss nicht verbergen. Kantige Betonstrukturen und Glas, die sich mit zunehmender Begrünung sicher nahtlos in die vorhandene üppige Vegetation von riesigen Bäumen, uralten Kaffeepflanzen und Bananen-Stauden einfügen, werden Büro, Küche, Einzelzimmer und Partnerlodges enthalten und Startpunkt sein für Touren im Kilimanjaro-Gebiet, aber auch für Safaris und anschließende Erholungsaufenthalte auf Sansibar. Hier kann man einen Fluss plätschern hören und den Kilimanjaro sehen – ein Platz, fast zu schön um von hier aus „nur” zu Touren zu starten.

Was wir vom Projekt Afromaxx mitbekommen haben ist zum einen ganz persönlich der Eindruck, jederzeit gut aufgehoben gewesen zu sein. Der Anspruch, nicht einfach ein Reisevermittler wie viele zu werden, sondern ein persönliches, ja ein familiäres Flair einzubringen, ist sehr zu spüren und überaus wohltuend, sowohl unterwegs wie auch im Basis-Camp. Die Angestellten, mit denen wir sprachen, ob nun Tourguides, Fahrer, Köche oder Träger, sind ausnahmslos stolz auf ihre Arbeitgeber, berichten über gute Ausrüstung, ordentliche und vor allem pünktliche Bezahlung, gute Behandlung und auch Weiterbildung – Dinge, die in dieser Branche in Tansania, aber auch anderswo alles andere als selbstverständlich sind. 

Dass die Gipfel-Erfolgsquote von Afromaxx mit 85 Prozent weit über dem Durchschnitt liegt, ist mit Sicherheit dem ganz persönlichen Konzept zuzuschreiben, das darauf hinausläuft, dass hier jeder als Individuum wahrgenommen wird, egal mit welcher Hautfarbe, egal mit welcher Aufgabe, egal, ob nun Bezahlender oder Bezahlter. So viel Respekt und Loyalität, wie sie die Tansanianer den beiden Thüringern entgegenbringen, muss man sich erst einmal erarbeiten. Und was das Krisenmanagement angeht, so haben die Afromaxxer nicht nur uns in den ersten Tagen durch die Gepäckprobleme geholfen, sondern sogar eine Gruppe pünktlich auf Tour gebracht, bei der nach dem Flug mit KLM nur einer von sechs Reisenden sein Gepäck bekommen hatte. Und wer trotz Stromausfalles immer noch ein kaltes Bier herbeizaubern kann, bei dem kann wirklich nichts schiefgehen. ;-)

Wir jedenfalls wünschen Madeleine und Alexander, Praktikantin Antje und den Teams viel Erfolg und Durchhaltevermögen auf ihrem Weg, einen guten Baufortschritt und allzeit unfallfreie Touren. Asante sana – herzlichen Dank. Wir hoffen sehr, euch wiederzusehen – auch wenn ihr uns vermutlich nicht mehr hinauf bekommt auf das Dach Afrikas. Oder doch?


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