Nach
45 Stunden Reisezeit sind wir endlich am Fuß des Kilimanjaro angekommen.
Allerdings fehlt ein Gepäckstück, so dass unser ohnehin schon um einen Tag
verschobener Start in Frage steht. Die Nacht in Addis Ababa war furchtbar.
Kälte, Lautstärke und die Härte der Betten ließen Schlaf kaum zu. Kaum waren
Discoklänge und Schweißarbeiten nicht mehr zu hören, unterhielten sich die
Hunde, als säßen sie direkt vor unserem Fenster. Na – vielleicht sind die 2300
Meter Höhe, die wir hier haben, wenigstens schon für die Akklimatisierung gut.
Zum Glück war die Nacht um 6 Uhr schon vorbei – es ging wieder zum Flughafen.
Auf dem Weg dahin nutzten wir zum Erstaunen der anderen Übernachtungsgäste
nicht den Shuttle-Bus, sondern riefen ein Taxi. Mit dem ging es, geleitet von
Jürgens GPS-Empfänger, in Richtung des Geburtshauses von Haile Gebrselassie – dem
wohl bekanntesten äthiopischen Langstreckenläufer. Das war nämlich als Hinweis
auf den ersten Geo-Cache angegeben, den es in Äthiopiens Hauptstadt gibt. Ein
paar holprige und staubige Gassen später waren wir ganz in der Nähe und nach
einem kurzen Fußweg und ebenso kurzer Suche auch erfolgreich.
Gut gelaunt ging es zum Flughafen. Wenigstens das letzte Hinflug-Teilstück verlief planmäßig, so dass es bei 24 Stunden Verspätung bei unserer Ankunft am Kilimanjaro Airport blieb. Jeweils 50 Dollar wurden für das Visum fällig, danach hatten wir die Freude, bis zuletzt am Gepäckband zu stehen. Madeleine Schröder und Alexander Janko von Afromaxx – unserem Touroperator mit Thüringer Wurzeln – warteten derweil geduldig. Eine halbe Stunde dauerte das Ausfüllen des Computerformulares für den fehlenden Seesack, der eine komplette Wanderausrüstung enthält. Dann ging es endlich heraus in die trotz langer Trockenheit erstaunlich grüne tansanische Landschaft zur gut halbstündigen Fahrt nach Moshi, wo sich im Rose-Home das Basis-Camp von Afromaxx befindet.
Mit
Sachen umpacken, Technik vorbereiten und nochmaligem Nachladen der Akkus
verging die Zeit bis zum Abendbrot, dann ging es zur Tourbesprechung mit
Alexander. Bei einem leckeren Kilimanjaro-Bier ging er mit uns noch einmal die
folgenden Etappen durch. Inzwischen hatte er auch einen seiner Leute
informiert, dass der uns später mit Sachen versorgen sollte, die unsere
fehlende Ausrüstung ergänzen. Überhaupt ist es beeindruckend, wie Afromaxx hier
reagiert hat – eine Tourverschiebung um einen Tag macht man auch oder gerade
hier in Afrika nicht mal so nebenbei, da hängen ja auch weitere Touren und
Transporte dran. Das macht uns Mut, dass der Rest nun auch noch klappt, auch
wenn wir noch nicht wissen, ob wir die Safari nach der Kili-Besteigung wie
geplant machen können.
Praktikantin Antje wollte Grit ihre Schuhe zur Verfügung stellen, die passen aber leider nicht. Am Nachbartisch sitzen fünf junge Männer, die gerade die Lemosho-Route (also unsere Strecke) hinter sich haben. Nur einer von ihnen hat es bis auf den Gipfel geschafft, die anderen vier sind an starkem Wind und großer Erschöpfung gescheitert. Mut macht uns das nicht gerade, zumal es sich bei der Truppe um trainierte Langstreckenradfahrer handelt. Wir werden versuchen, mit einem frühen Wechsel in die Horizontale die Nacht in Addis Ababa auszugleichen.
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