Freitag, 23. November 2012

So langsam steigt die Aufregung

Unserer Reiseroute vom 2. Dezember bis 2. Januar
Noch sechs Tage, dann starten wir nach Südafrika. Wir überlegen, was wir auf unsere große Tour mitnehmen müssen, haben Euros in Dollar getauscht, um unterwegs flüssig zu sein. Unter anderem wollen wir ja auch noch ein paar optionale Ausflüge machen wie eine Wanderung auf die Düne 45 in Namibia oder eine Bootstour im Okawango-Delta in Botswana. Wenn man schon mal in der Gegend ist, dann sollte man auch nicht knausern, ist unsere Meinung. Irgendwie ist es immer noch schwer vorstellbar, dass wir in ein paar Tagen in Kapstadt sind und dass wir dann einen Monat lang unterwegs sein werden zu Traumzielen, von denen wir nie geglaubt hätten, sie "in einem Ritt" zu sehen. Naja, sicher wollen wir danach auch nie wieder Bus fahren. Wie wir gehört haben, ist das Gefährt fast ausgebucht, ein bunter Mix von Leuten aus Amerika, Australien und Europa. Wird sicher sehr unterhaltsam. Mal gespannt, ob wir den Altersdurchschnitt sehr versauen. Hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das eher junge oder ältere Leute machen. So richtig backpagerbillig ist es ja nicht, was eher für ein reiferes Publikum spricht. Aber ob es so viele wie uns gibt, denen eine Zelttour über so eine Zeit keine Angst macht? Na, wir werden es bald sehen.

Hier in Machame kehrt nun wieder Geschäftigkeit ein. Die ersten neuen Gästeankünfte stehen bevor. Die Zikaden, die uns viele Abend durch ihre Liebe zum Licht genervt haben, sind wieder verschwunden. Der Strom leider auch. In den vergangenen 36 Stunden hatten wir gerade mal zwei Stunden Power. So müssen wir tagsüber immer mal den Generator anwerfen, damit die tiefgekühlten Sachen auch tiefgekühlt bleiben. Da ist es von Vorteil, dass momentan keine Gäste hier sind, das reduziert die Lagerhaltung auf ein Mindestmaß.

Ein Riesen-Galago (so groß ist er nun echt nicht) in der Lodge
Wir haben dieser Tage mal einen Abstecher zur „Konkurrenz“ gemacht. Es gibt hier in Machame ein Hotel der Protea-Kette, ein großes südafrikanisches Unternehmen. Die haben eine schöne Anlage zwei Kilometer unterhalb der Kaliwa-Lodge. Konferenzzentrum, Zimmer nach europäischem Standard, aber mit 160 Dollar fürs Doppelzimmer auch ein ganzes Stück teurer. Das Essen ist so gut wie hier, kostet auch etwa das gleiche. Der Swimmingpool wird gerade repariert, ist ein bisschen in die Jahre gekommen. Dort haben wir in der Dämmerung Bush-Babies ganz nah gesehen. Aber auch hier in der Kaliwa-Lodge kann man die Galagos, wie sie richtig heißen, manchmal beobachten. Das ist eine Primatenart, die man auf den ersten Blickleicht mit einer Katze verwechseln könnte. Die hiesigen sind für ihre Art sehr groß, die vergangenen Tage mit dem regenzeitbedingt höheren Insektenaufkommen müssen wie das Schlaraffenland für sie gewesen sein.

Die glücklichen Eltern Saidi und Mariam mit ihrer kleinen Munira
Ach so, ein ganz wichtiges Ereignis hätte ich fast vergessen. Unser Freund Saidi und seine Freundin Mariam haben ein Baby bekommen. Munira heißt die Kleine, 2900 Gramm schwer, Größe wissen sie nicht. Sie ist am 19. November um 17.30 Uhr geboren, am nächsten Morgen sind wir hingefahren und haben sie so gegen 14 Uhr mit ihrer Familie in deren Haus begleitet, das zwischen Moshi und Arusha liegt. Saidi ist stolz wie Oskar und freut sich riesig über seine Tochter. Das ist hier nicht selbstverständlich, traditionell sind Jungs immer noch beliebter. Aber die Regierung unternimmt wohl einige Anstrengungen, um die Gleichberechtigung voranzutreiben.

Heike durfte die Kleine auch mal halten
Die Geburt gefeiert wird hier übrigens nach 40 Tagen. Dann stellt man den neuen Erdenbürger sozusagen offiziell der Welt vor. Spätestens bis dahin muss auch der Name feststehen. Als wir aus dem Krankenhaus gefahren sind, waren sich beide noch nicht einig, aber am Nachmittag fiel dann die Entscheidung doch einstimmig. Der Rufname liegt in freier Entscheidung der Eltern, ein weiterer Name ist normalerweise bei einem Mädchen der von der Mutter des Vaters. Da beide aber noch nicht verheiratet sind, bekommt Munira den Namen von Mariams Mutter. Das zweite Mädchen erhält dann den Namen der anderen Großmutter, bei Jungs verfährt man gleichermaßen mit den Namen der Großväter. Trifft natürlich wiederum so nicht auf alle Religionen zu.

Es ist hier übrigens kein Problem, bei der Geburt des Kindes noch nicht verheiratet zu sein. Das sollte man dann allerdings irgendwann machen, weshalb bei Saidi und Mariam die Planungen laufen. Einen Termin haben sie noch nicht verraten, aber wir hoffen, dass es noch ist, solange wir noch hier sind.

Da ich keine Ahnung habe, was wir unterwegs für Internet-Möglichkeiten haben werden, bereite ich für jeden Tag einen Blogeintrag vor, in dem das Programm des Tages steht, so dass ihr, falls ihr Lust darauf habt, unsere Tour verfolgen könnt. Und wisst, wenn es irgendwelche Katastrophenmeldungen aus dem südlichen Afrika gibt, ob wir da gerade sind. Nein, wird schon nichts passieren. Und erst einmal freuen wir uns auf Kapstadt und den Tafelberg und hoffen, dass das Wetter gut genug ist, um mit der Gondel hinauf zu fahren.

Wir wünschen euch einen schönen 1. Advent und auf jeden Fall schon mal eine schöne Vorweihnachtszeit. Und falls ihr euch das fragt – nein, wir vermissen Weihnachtsmärkte und Glühwein nicht. Bei Tagestemperaturen von um die 30 Grad kommt man nicht auf solche Ideen. Wir sind aber mal sehr gespannt, wie das unterwegs aussieht, die Weihnachtstage sind wir im Dreiländereck Simbabwe, Botswana und Sambia. Und Silvester am Malawi-See. Wird sicher auch mal ein ganz anderer Jahreswechsel.

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