Nachdem wir um 23 Uhr aus unseren Zelten gekrochen waren – geschlafen haben wir fast gar nicht –, gab es noch einen heißen Tee, ein paar Kekse und warmes Wasser für unsere Trinkbeutel. Dann waren wir abmarsch- bereit. 23.30 Uhr begannen wir den Aufstieg auf den Kibo. Die stürmischen Winde, die wir an unseren Zelten gehört hatten, entpuppten sich zum Glück nur als leichte Windböen.
Die Temperatur lag bei minus zwei Grad, und die Luft war nur leicht
feucht. Vor uns am Berg sahen wir schon die Stirnlampen einiger Gruppen, und
ganz weit oben die weiße Gletscherkappe des höchsten Berges Afrikas. Wir
bemühten uns, während des Laufens möglichst nicht mehr nach oben zu schauen,
denn der Anstieg ist mit sechs Kilometern doch sehr lang und kraftraubend. Fast
ebenso anstrengend ist es übrigens, sich in dieser Höhe aus den Klamotten zu
schälen, wenn einen ein dringliches Bedürfnis packt.
Mit
langsamen Schritten kämpften wir uns über Felsen und Geröll von unserer
Starthöhe auf über 4600 Meter Stück für Stück an den Kraterrand heran. In
Atemnot gerieten wir nicht. Selbstverständlich machte sich dennoch die dünne
Luft bemerkbar. Die Schritte wurden immer kürzer. Wir horchten in unsere Körper
hinein, ob sich Anzeichen der Höhenkrankheit bemerkbar machten oder die
Erschöpfung vielleicht zu stark werden würde.
Aber es ging alles glatt. In
Begleitung unserer drei Guides kamen wir kontinuierlich voran, um dann ziemlich
genau sechs Uhr mit dem ersten Morgenrot Stella-Point zu erreichen. Wir fielen
uns in die Arme, denn dieser Punkt gilt schon als gelungener Aufstieg. Dennoch
wollten wir nun natürlich auf die Spitze und kämpften uns noch eine Stunde bis
zum 5895 Meter hohen Uhuru Peak, vorbei an gigantischen Gletschern.
Mit der aufgehenden Sonne im Rücken erreichten wir um 7.01 Uhr die Spitze Afrikas. Ein unbeschreibliches Gefühl. Unsere Guides drängten uns, schnell die Gipfelfotos zu machen, denn erstens warteten schon die nächsten und zweitens wollten wir noch einen Geo-Cache finden, der den höchsten Schwierigkeitsgrad aufweist. Das Finderglück war uns hold, und voller Stolz trugen wir uns in das Buch ein. Mit überwältigenden Gefühlen und Fotos vom Gipfel inklusive eines mit der Arnstadtfahne, die uns Bürgermeister Hans-Christian Köllmer mit guten Wünschen mitgegeben hatte, machten wir uns auf den Rückweg.
Endlich, wir haben es geschafft! Ein unbeschreibliches Glücksgefühl machte sich in meinem ganzen Körper breit, als wir nach den vielen Strapazen den Gipfel erreicht hatten. Dennoch bin ich auch erleichtert, dass wir uns jetzt wieder auf den Weg nach unten machen. Denn für uns alle war es trotz dieser einmaligen Erfahrung sehr anstrengend. Den Berg lassen wir jetzt hinter uns, blicken uns aber immer wieder um, denn so richtig können wir es immer noch nicht glauben: ja, da oben waren wir.
Der Aufenthalt in dieser Höhe ist nicht ungefährlich. Auch wir bemerkten leichte Verschleißerscheinungen. Für den Abstieg benötigten wir nur knapp die Hälfte der Aufstiegszeit. Im Camp packten wir unsere Sachen, stärkten uns noch einmal mit ein paar Nudeln und machten uns nach einer nur etwa 30-minütigen Pause an den weiteren Abstieg.
Normalerweise endet dieser nach 15 Kilometern
Wegstrecke im Mweka-Camp, da wir aber durch unsere Flugverspätung am Anfang
einen Tag verloren hatten, entschlossen wir uns, auch die letzte Etappe gleich
noch dranzuhängen. Das führte dazu, dass wir bis auf die kurze
Mittagsunterbrechung mehr als 18 Stunden ununterbrochen auf den Beinen waren,
uns über 4000 Höhenmeter nach unten bewegten und dabei etwa 40 Kilometer
zurücklegten.
Nach dem Empfang der Gipfelurkunden ging es zurück ins Basis-Camp
nach Moshi. Wir verabschiedeten uns mit ein paar Dankesworten und dem
sicherlich viel willkommeneren Trinkgeld von unserem Team, das eine
ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen,
dass wir unser Ziel gesund und mit so viel Spaß erreicht haben. Asante sana – vielen
Dank euch allen.
Große Blasen an meinen Füßen beweisen, dass das heutige Programm doch etwas viel war. Dafür konnten wir aber nach sechs Tagen endlich eine warme Dusche nehmen und werden in einem richtigen Bett schlafen. Außerdem liegen wir wieder im Zeitplan, so dass wir – wie vorgesehen – unsere zweitägige Safari-Erholung anschließen können. Passend dazu gönnten wir uns im Basis-Camp kein Kilimanjaro-Bier, sondern leckeren Gerstensaft namens Safari.
Sehr Informativ. Sowas schwirrt mir auch noch im Kopf herum. Lg Thomas
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